"3" profitiert stark von Nicht-Sprachdiensten
14.08.2009Der viertgrößte heimische Mobilfunkanbieter "3" erzielte im ersten Halbjahr bereits 44 Prozent seines durchschnittlichen Kundenumsatzes mit Nicht-Sprachdiensten. 11,86 Euro der 27,04 Euro Kundenumsatz (ARPU, "Average Revenue Per User") entfallen auf Dienste wie SMS, Mobile TV oder Mobile Marketing. "3"-Chef Berthold Thoma geht davon aus, dass schon demnächst die 50 Prozent-Hürde genommen wird.
Damit habe sich bewährt, dass "3" als reiner UMTS-Anbieter gestartet war und sich von Anfang an als Multimediaanbieter verstanden habe. Laut Thoma liegt der Mitbewerb gerade mal bei maximal 25 Prozent Umsatzanteil bei Nicht-Sprachdiensten. Man habe mit Abstand den meisten Datenverkehr aller vier Netzbetreiber in Österreich und damit als kleiner Anbieter sogar den Marktführer Mobilkom Austria abgehängt.
Die Margen würden bei Sprach- wie Nicht-Sprachdiensten in etwa gleich hoch sein. Im Gegensatz zur Sprachtelefonie fallen bei Datendiensten keine Zusammenschaltungsentgelte an, die "3" als kleinen Anbieter besonders treffen, weil bei einer geringen Kundenzahl überdurchschnittlich viele Telefonate in ein Fremdnetz gehen und damit diese Gebühren anfallen.
Überrascht zeigte sich Thoma heute von der Meldung des Magazins "Format", wonach der ehemalige Chef des Festnetzsektors der Telekom Austria, Rudolf Fischer, als heißer Kandidat für die Nachfolge von RTR-Chef Georg Serentschy gehandelt wird. Der Vertrag von Serentschy als Leiter der Telekom-Regulierungsbehörde RTR läuft nächstes Jahr aus. Laut Thoma wäre die Bestellung Fischers "ein großer Schaden für die Infrastruktur des Landes".
Schließlich seien die Probleme mit dem Kundenschwund im Festnetzsektor auch auf die veralterte Netzstruktur zurück zu führen. Und dies sei wiederum eine Folge des mangelnden Wettbewerbes in den vergangene Jahren. Der harte Konkurrenzkampf im Mobilfunk habe gezeigt, dass dies auch zu Investitionen im Netz führe. Daher spiele Österreich beim Mobilfunk weltweit in der "Premium-Klasse", was man vom Festnetz auf keinen Fall behaupten könne.
Fischer hatte noch in seiner Zeit als Telekom-Festnetzboss die Regulierung scharf angegriffen und ein Ende der regulatorischen Eingriffe gefordert, weil es ohnehin schon genug Wettbewerb im Markt gebe.