Amazon profitiert weiter von Lesegerät "Kindle"

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Der weltgrößte Online-Versandhändler Amazon ist weiter gut im Geschäft. Im wichtigen Weihnachtsquartal legte der Konzern nicht zuletzt dank des Erfolgs seines E-Book-Lesegeräts "Kindle" einen Gewinnsprung um 71 Prozent auf 384 Mio. Dollar (274 Mio. Euro) hin. Millionen Menschen besäßen das Gerät mittlerweile, sagte Gründer und Unternehmenschef Jeff Bezos in Seattle. "Und "Kindle"- Besitzer lesen viel."

Amazon konnte den Umsatz binnen eines Jahres um 41 Prozent auf 9,5 Mrd. Dollar steigern. Rund 200 Mio. Dollar flossen dabei aus dem zum November 2009 übernommenen Online-Schuhhändler Zappos ein. Vor allem das Geschäft mit Elektronikartikeln brummte. Mittlerweile setzt Amazon damit genauso viel um wie mit Büchern, CDs und DVDs. In den USA, wo Amazon noch immer das Gros seines Geschäfts macht, ist der Lesestoff mittlerweile sogar in den Hintergrund gerückt. Stattdessen bestellen Kunden alles von der Digitalkamera bis hin zum Staubsauger.

Auch in Deutschland sei das Weihnachtsgeschäft exzellent gelaufen, sagte Amazon-Deutschlandchef Ralf Kleber. Zu Spitzenzeiten seien bis zu 20 Artikel pro Sekunde verkauft worden. Die Einführung zusätzlicher Lieferdienste wie des "Evening Express" sei reibungslos verlaufen. "Geschwindigkeit ist für uns extrem wichtig", sagte Kleber.

"Kindle" ist Verkaufsschlager

Der "Kindle" sei ein Verkaufsschlager, betont Amazon, weiterhin ohne Absatzzahlen zu nennen. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr eine größere Variante des Lesegeräts auf den Markt gebracht und baut die Auswahl an elektronischen Büchern kontinuierlich aus. Mittlerweile sind 410.000 Titel zu haben, in der Regel in englischer Sprache. Mit dem Vorstoß auf den Weltmarkt soll die Auswahl an anderssprachigen Büchern steigen.

Ein konkreter Zeitpunkt für den Start deutscher Inhalte stehe aber weiterhin noch nicht fest, sagte Amazon-Deutschlandchef Kleber. Erst am Mittwoch hatte Apple mit dem iPad einen vielbeachteten Tablet-Computer präsentiert, mit dem man auch digitale Bücher lesen und kaufen kann. Eine unmittelbare Konkurrenz zum "Kindle" sieht Kleber im iPad allerdings nicht. "Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Geräte", sagte Kleber. Und je mehr Unternehmen sich um das Thema kümmerten, umso besser sei es.

Während der iPad ein Multifunktions-Computer sei, biete Amazon mit dem Kindle dank dessen Schwarz-Weiß-Bildschirm mit der lesefreundlichen E-Ink-Technologie ein reines Lesegerät für Vielleser an. "Der Kindle wird als Lesegerät erfolgreich sein." Vor allem profitiere Amazon vom Anziehen der Nachfrage nach digitalen Büchern. Aus den 340.000 sowohl gedruckt als auch digital verfügbaren Titel in Deutschland werden über Amazon bereits sechs von zehn Titel digital verkauft.

"Kindle App" für iPad

Einer der großen Vorteile des "Kindle" sei es, dass er Wochen ohne Steckdose auskomme und nicht schon nach zehn Stunden wieder aufgeladen werden müsse. Kleber geht davon aus, dass Multifunktionsgeräte wie der iPad künftig auch über Amazon vertrieben werden. "Und wie für das iPhone werden wir auch für das iPad eine "Kindle App" anbieten".

Für das laufende Quartal rechnet Amazon mit einem Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 32 bis 43 Prozent. Das operative Ergebnis sieht Amazon in einer weiten Spanne zwischen 13 und 50 Prozent steigen. Letztlich will Amazon genug Geld in der Kasse übrig behalten, um für bis zu 2 Mrd. Dollar eigene Aktien zurückkaufen zu können. Das treibt üblicherweise den Kurs in die Höhe. Nachbörslich stieg das Papier bereits gut 2 Prozent.

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