Der weltgrößte Netzwerkausrüster Cisco ist nach einem nochmals heftigen Gewinneinbruch bei seiner Erwartung einer Trendwende unsicher geworden. Die Chancen stünden gut, sagte Konzernchef John Chambers zwar. Zugleich warnte er aber, es sei noch viel zu früh, von einer Erholung zu sprechen. Die Anleger reagierten enttäuscht: Die Cisco-Aktie verlor nachbörslich deutlich.
Im Ende Juli abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal stürzte der Gewinn des Konzerns mit Sitz im kalifornischen San Jose erneut um 46 Prozent auf knapp 1,1 Mrd. Dollar (763 Mio. Euro) ab. Analysten hatten allerdings einen noch heftigeren Einbruch befürchtet.
Der Umsatz fiel zum Vorjahr um 18 Prozent auf 8,5 Mrd. Dollar und damit so stark wie von Experten erwartet. Für das laufende Quartal rechnet Chambers nochmals mit einem Rückgang, allerdings soll er die dann vierte Umsatzeinbuße in Folge mit minus 15 bis 17 Prozent wenigstens leicht schwächer ausfallen als zuletzt.
"Im vergangenen Quartal haben wir eine Reihe von positiven Signalen der Wirtschaft und unserer eigenen Geschäfte gesehen", zitierte eine Cisco-Mitteilung Chambers zur Zahlenvorlage. Doch in einer späteren Telefonkonferenz mit Analysten trat der Konzernchef auf die Bremse: Um von einer echten Trendwende sprechen zu können, seien erst noch einige Quartale mit solchen Signalen notwendig. Prompt dreht die Aktie nach ersten Gewinnen ins Minus und verlor rund drei Prozent.
Cisco stellt Router und Schaltstellen (Switches) für den Datenverkehr her, die heute in praktisch jedem größeren Unternehmen mit Computern benötigt werden. Der Konzern gilt daher nicht nur in der Technologie-Industrie als wichtiges Stimmungsbarometer. Cisco rückte gerade erst in den Dow-Jones-Aktienindex der 30 bedeutendsten US-Konzerne auf.
Im gesamten Geschäftsjahr 2008/2009 fiel der Gewinn um fast ein Viertel auf 6,1 Mrd. Dollar. Der Umsatz sank um knapp neun Prozent auf 36,1 Mrd. Dollar.