Die Deutsche Telekom peilt mit neuen Dienstleistungen in den Bereichen Internet, Telefonie und Unterhaltung Milliardenumsätze an. Dieses Ziel wolle Vorstandschef Rene Obermann bereits in kurzer Zeit erreichen, berichtete das Magazin "Der Spiegel" unter Berufung auf eine interne Planung des Konzerns.
Ein Telekom-Sprecher wollte sich am Samstag zu dem Bericht nicht äußern und verwies auf die am 17. März geplante Vorstellung der neuen "Strategie 2.0".
Angesichts schwindender Umsätze im Telefongeschäft will die Telekom in neue Bereiche vorstoßen und sich zu einem Multimedia-Konzern wandeln. Ihr Kernproblem: Sie baut die teure Infrastruktur für schnelle Daten- und Funkübertragungen, hat aber vom stürmischen Wachstum des Internethandels kaum etwas, während Internetriesen wie Google oder Amazon hohe Gewinne einfahren.
Produkte in der Pipeline
Dem Magazin zufolge will Obermann eine breite Palette neuer Angebote schaffen. Geplant sei beispielsweise die Einführung von Speicherdiensten für private und geschäftliche Daten im Internet und von unkomplizierten Internetbezahldiensten. Die Telekom bereitet bereits eine Komplettübernahme des Internet-Zahlungsabwicklers Clickandbuy vor. Im vergangenen Jahr hatte sie vom Mobilfunk-Dienstleister Freenet dessen Tochter Strato übernommen, die Speicherplatz im Internet bereitstellt (Webhosting).
Auch bei der Verkehrsplanung oder intelligenten Stromnetzen und den dazugehörenden Anwendungen im Haushalt wolle die Telekom künftig eine gewichtige Rolle spielen, hieß es in dem Bericht. Mit Fernsehangeboten über das Internet wolle der Bonner Konzern Konkurrenten wie den Münchner Bezahlsender Sky überholen und sich als Marktführer etablieren. Bereits seit einiger Zeit lockt die Telekom mit Live-Übertragungen von Bundesliga-Fußball Kunden für ihr Internetfernsehen (IPTV).
Erstes DAX-Unternehmen mit Frauenquote
Indes will die Deutsche Telekom mehr Frauen in ihrer Führungsspitze sehen. Bis 2015 sollten 30 % der oberen und mittleren Führungsposition in dem Unternehmen mit Frauen besetzt werden, hieß es. Die Frauenquote sei keine Gleichmacherei, betonte Konzernchef René Obermann, sondern ein Gebot der gesellschaftlichen Fairness und eine Notwendigkeit für den Erfolg.
Schon jetzt seien 60 % der Absolventen von wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen Frauen. Die Regelung, die die Telekom nach eigenen Angaben als erstes DAX-Unternehmen einführt, gilt weltweit für den gesamten Konzern.