Der deutsche Halbleiterkonzern Infineon, der auch mit Werken in Österreich vertreten ist, bewegt sich nach und nach aus der Verlustzone. Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal verringerte sich der Fehlbetrag vor allem wegen guter Geschäfte mit Mobilfunkchips auf 23 Mio. Euro von 150 Mio. Euro im Vorquartal, wie das Unternehmen mitteilte.
Auch beim Umsatz zeigt sich für den Münchener Konzern ein Silberstreif am Horizont. Zwar lagen die Quartalseinnahmen mit 845 Mio. Euro noch 18 Prozent unter dem des Vorjahresquartals, im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr stieg der Wert allerdings um 13 Prozent an. Operativ haben die fünf Kerngeschäftsfelder den Angaben zufolge in Summe sogar einen Gewinn von acht Mio. Euro abgeworfen, nachdem im Vormonat dort noch ein Verlust von 110 Mio. Euro angefallen war.
Konzernchef Peter Bauer machte für die Entwicklung steigende Umsätze sowie sein tiefgreifendes Sparprogramm verantwortlich. Auch andere Chiphersteller wie der Branchengigant Intel oder der Infineon-Rivale STMicro rechnen für das laufende Quartal mit steigenden Einnahmen und hoffen auf ein Ende der Halbleiterkrise. Infineon ist eigenen Angaben zufolge zudem auf einem guten Weg aus der Schuldenfalle. Der eingefädelte Verkauf des Breitbandchip-Geschäfts (WLC) an den Finanzinvestor Golden State Capital sowie die laufende Kapitalerhöhung, die vom Private-Equity-Unternehmen Apollo gedeckt wird, sollten die bilanziellen Sorgen vergessen machen. Damit wäre de facto auch Infineons Bitte um Staatshilfe hinfällig. Die Nettoverschuldung reduzierte sich zuletzt auf 151 Mio. Euro.
Für das laufende vierte Geschäftsquartal 2008/09 zeigte sich der Konzern verhalten optimistisch. Infineon holt an seinen österreichischen Standorten 800 Beschäftigte zum 1. August aus der Kurzarbeit zurück und weitet langsam die Produktion wieder aus. Der Umsatz werde auf vergleichbarer Basis - ohne die Ergebnisse des dann verkauften WLC-Bereichs - weiter steigen. Vor allem in den Absatzmärkten Automobilbranche und Industrie erwartet das Unternehmen Zuwächse. Auch das operative Ergebnis seiner verbleibenden vier Segmente werde sich verbessern. Analysten erwarten eine deutliche Steigerung. "Alles in allem gehen wir im Quartalsvergleich von einer Verbesserung von acht Mio. Euro auf 25 Mio. Euro aus", schrieb Harald Schnitzer von der DZ Bank.
Aufgrund des harten ersten Halbjahres und der Lasten im Zusammenhang mit der Pleite der Speicherchiptochter Qimonda kommt Infineon-Chef Bauer für das laufende Jahr allerdings nicht um einem herben Verlust umhin: Nach den ersten neun Monaten belief sich der Konzernfehlbetrag auf 685 Mio. Euro.