Beim Kurznachrichtendienst verschärft sich die Krise massiv.
Das Wachstum der Nutzerzahlen bei Twitter ist vorerst wieder vorbei - und das kam an der Börse überhaupt nicht gut an. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer stagnierte im zweiten Quartal bei 328 Millionen, wie der US-Kurznachrichtendienst am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten nach einem relativ starken ersten Vierteljahr wieder mit einem weiteren deutlichen Zuwachs gerechnet.
Anleger reagierten enttäuscht, die Aktie fiel zum US-Handelsstart zunächst um über elf Prozent. Der Kurs war seit Jahresbeginn mit den wiederaufgeflammten Wachstumshoffnungen allerdings auch um rund ein Drittel angestiegen.
Auch finanziell bleibt die Lage bei Twitter aber angespannt, der Verlust nahm im zweiten Quartal im Jahresvergleich von 107,2 auf 116,5 Mio. Dollar (100 Mio. Euro) zu. Dazu trug auch eine Abschreibung in Höhe von 55 Mio. Dollar auf die Beteiligung am Berliner Musikdienst Soundcloud bei. Das Start-up hatte jüngst Stellen gestrichen und Standorte geschlossen, um sich als unabhängige Firma über Wasser zu halten.
Sinkende Werbeeinahmen sorgen für Umsatzrückgang
Twitter hat dem Börsengang im November 2013 noch kein Quartal mit Gewinn abgeschlossen. Die Werbeeinnahmen sanken zuletzt um 8 Prozent auf 489 Mio. Dollar. Beim gesamten Konzernumsatz gab es einen Rückgang von 5 Prozent auf 574 Mio. Dollar.
Im ersten Quartal waren noch neun Millionen monatlich aktive Nutzer hinzugekommen. Im letzten Vierteljahr 2016 waren es trotz aller Aufmerksamkeit für die Wahlkampf-Tweets von US-Präsident Donald Trump nur zwei Millionen gewesen. In dem für Twitter wichtigsten Werbemarkt USA sank jetzt die Zahl aktiver Nutzer von 70 auf 68 Millionen.
Dorsey verordnete dem über elf Jahre alten Dienst einen scharfen Fokus auf aktuelle News. Twitter solle der Ort sein, an dem man zuerst von etwas erfahre - "wir zeigen, was auf der Welt passiert und was die Menschen darüber sagen". Mit dieser Vision werde mit der Zeit auch das Geschäft wachsen, zeigte er sich zuletzt immer wieder überzeugt. Dorsey setzt dabei - ähnlich wie zum Beispiel auch Facebook - unter anderem auf Live-Videoübertragungen.
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