Der deutsche Spezialchemiekonzern Wacker Chemie streicht bei seiner Halbleitertochter Siltronic und in seiner Silikonsparte 800 Stellen. Die Fertigung von Siliziumscheiben (Wafer) für die Chipindustrie werde je nach Größe an verschiedenen Standorten neu gebündelt, um die Anlagen besser auszulasten und so Kosten zu sparen, teilte das bayerische Unternehmen mit. Auch im Silikongeschäft sollen die Auslastung steigen und die Kosten sinken.
Der Jobabbau soll möglichst ohne Kündigungen umgesetzt werden, erklärte Personalchef Wilhelm Sittenthaler. Von den 800 Stellen seien 450 bereits durch konzerninterne Versetzungen, Altersteilzeit und natürliche Fluktuation weggefallen. Die verbleibenden 350 Stellen sollten auf die gleiche Weise sowie über Abfindungsangebote abgebaut werden.
Durch die Neuzusammenfassung der Wafer-Fertigung muss Wacker im zweiten Quartal rund 120 Mio. Euro abschreiben. Zudem stellt das Unternehmen 15 Mio. Euro für die Abfertigungen zurück. Siltronic hat mit dem weltweiten Nachfrage- und Preisverfall auf dem Chipmarkt zu kämpfen, sich seit Mitte 2008 bereits von 550 Leiharbeiter getrennt und lässt kurzarbeiten.
Silberstreif an Horizont
"Im Vergleich zum ersten Quartal hat sich der Absatz belebt, allerdings ist der Preisdruck in allen Segmenten gewachsen", sagte Finanzvorstand Joachim Rauhut. Der Bereich Polysilicon, der hochreines Silizium für die Halbleiter- und Solarindustrie produziert, laufe nach wie vor gut. Im vergangenen Quartal sei das Ebitda höher ausgefallen als im Auftaktquartal, als Wacker operativ 157,8 Mio. Euro verdient hatte. Im Halbleitergeschäft rechnet Rauhut wegen der gebeutelten Siltronic im zweiten Quartal erneut mit einem operativen Verlust, wenn auch nicht mehr ganz so hoch wie im vorangegangenen Vierteljahr. Konkrete Zahlen will das Unternehmen am 30. Juli vorlegen.