E.ON übernimmt von EdF und Charbonnage de France deren 35-prozentigen Anteil an Frankreichs einzigem privaten Energieerzeuger SNET.
E.ON hat künftig alleine das Sagen bei dem Unternehmen, das über Kraftwerkskapazitäten von rund 2.500 MW verfügt. Gleichzeitig vereinbarte E.ON mit dem baden-württembergischen Konkurrenten EnBW, an dem EdF mit 45,01 % beteiligt ist, einen umfangreichen Tausch von Erzeugungskapazitäten.
E.ON übernimmt dabei von EnBW Stromkapazitäten aus französischen Kernkraftwerken von insgesamt 800 MW und stellt im Gegenzug dem Wettbewerber Strommengen in gleicher Höhe aus seinen deutschen Atommeilern zur Verfügung. Zudem übernimmt EnBW von E.ON dessen 50,4-%-Beteiligung am Kohlekraftwerk Rostock und erhält zusätzlich Strombezüge aus dem Kohlkraftwerk Buschhaus. Über finanzielle Aspekte der Transaktion vereinbarten die Unternehmen Stillschweigen.
E.ON-Chef Wulf Bernotat betonte: "Durch die Übernahme von SNET können wir unsere Frankreich-Aktivitäten jetzt besser bündeln und wertvolle Synergien realisieren." Zusammen mit den jetzt zusätzlich vereinbarten Strombezugsrechten aus Kernenergie in Frankreich und bereits vorhandenen und geplanten Wind- und Solarstromanlagen festige E.ON damit seine Position als Nummer drei auf dem französischen Energiemarkt.
"Näher zum Kunden"
EnBW-Chef Hans-Peter Villis betonte, mit dem Erwerb der Anteile am Kraftwerk Rostock und den Rechten zum Strombezug aus deutschen Kraftwerken steigere sein Unternehmen die Erzeugungskapazitäten in Deutschland um insgesamt 1.200 MW. "Damit erhöhen wir nicht nur unsere Flexibilität im deutschen Strommarkt, sondern wir bringen unseren Strom sprichwörtlich näher an unsere Kunden", sagte Villis.
Das Geschäft ist Teil der wettbewerbsfördernden Maßnahmen für den deutschen Energiemarkt, zu denen sich E.ON gegenüber der EU-Kommission 2008 verpflichtet hatte. Insgesamt hat E.ON die Abgabe von rund 5.000 MW Kraftwerkskapazität sowie des Höchstspannungsnetzes in Deutschland zugesagt.
Mit der jetzigen Transaktion hat E.ON nach eigenen Angaben bereits Vereinbarungen zur Abgabe von über 4.400 MW Kraftwerkskapazitäten in Deutschland unterzeichnet, unter anderem mit der schwedischen Statkraft, der belgischen Electrabel und dem österreichischen Verbund.