Gegen Management

Easyjet-Gründer geht und plant Revolte

16.05.2010

Sir Stelios Haji-Ioannou ist gegen die Ausbaupläne des Managements - Er will zumindest vorerst die Flotte nicht vergrößern, sondern Gewinn und Dividende im Auge behalten.

Zur Vollversion des Artikels
© AP
Zur Vollversion des Artikels

Der Gründer der Billigfluglinie Easyjet, Sir Stelios Haji-Ioannou, plant eine Revolte: Aus Protest gegen die Wachstumsstrategie verließ er den Vorstand des Unternehmens. Haji-Ioannou kündigte an, ein Sondertreffen der Aktionäre einberufen zu wollen, um gegen die derzeitige Strategie des "unerbittlichen Wachstums" bei Easyjet vorzugehen. Der Streit zwischen dem Gründer und dem Management läuft schon länger. Easyjet-Aufsichtsratschef Sir Michael Rake äußerte sich nach der Ankündigung überrascht: "Ich bin bestürzt über die Entscheidung."

Gegen Flottenausbau
Die Familie des Unternehmers Haji-Ioannou hält 38 Prozent der Anteile und steht den Plänen des derzeitigen Easyjet-Vorstandes, die Flotte auszubauen, kritisch gegenüber. Stattdessen wollen sie lieber den Blick auf Gewinn und Dividende lenken.

Gewinn trotz Krise
"Easyjet ist gut finanziert und hat eine gute Bilanz vorzuweisen", hieß es einer Mitteilung der Fluggesellschaft. Als eines der wenigen Unternehmen der Branche habe Easyjet es geschafft, mit einem Gewinn aus der Wirtschaftskrise zu kommen. Der Vorsteuergewinn werde sich im laufenden Geschäftsjahr vermutlich auf bis zu 150 Millionen Pfund (176,8 Mio Euro) erhöhen. Im vergangenen Geschäftsjahr (30. September) habe der Vorsteuergewinn bei rund 44 Millionen Pfund gelegen.

Dritter Chef-Abgang in 1/2 Jahr
Derzeit hat Easyjet 189 Flugzeuge. Bis Ende September 2012 sind 59 weitere bestellt. Der Strategie zufolge will die Gesellschaft ihren Anteil an europäischen Kurzstreckenflügen von derzeit 7 auf dann 10 Prozent erhöhen. Haji-Ioannou hatte die Fluggesellschaft 1995 gegründet und wehrt sich schon länger gegen die Pläne. Neben ihm trat am Freitag auch Vorstand Bob Rothenberg zurück. Im Dezember war wegen des Streits bereits Vorstandschef Andy Harrison gegangen.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel