OMV-Tochter

EconGas spürt wieder belebte Nachfrage

05.11.2010


EconGas wird erstmals deutlich mehr als zehn Milliarden Kubikmeter Erdgas absetzen.

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© EconGas
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Der Industrie sei Dank: Aufgrund einer lebhaften Gas-Nachfrage großer Industriekunden und eines intensivierten Marketing im Ausland wird die OMV-Tochter EconGas heuer ihre Erdgas-Verkäufe kräftig steigern und erstmals deutlich mehr als zehn Milliarden Kubikmeter absetzen. Selbst im Krisenjahr 2009 waren wegen erhöhter Trading-Tätigkeit 8,2 Milliarden Kubikmeter verkauft worden. Das ist ein Plus von 14 Prozent im Vergleich zu 2008.

Einbußen bei Margen
Trotz der höheren Mengen mussten aber auch heuer Einbußen bei den Margen hingenommen werden, sagte EconGas-Geschäftsführer Peter Huemer. Wachsen will man weiterhin vor allem im Ausland. Als Großkunde im Inland wird das Verbund-Kraftwerk Mellach gut eine Milliarde Kubikmeter Gas brauchen. Mit ersten Bezugsmengen über die "Nabucco"-Pipeline rechnet Huemer 2015, dazu spricht EconGas derzeit mit Lieferländern. Für den Winter sieht man sich mit über zwei Milliarden Kubikmeter Gas in den Speichern gut gerüstet.

Absatzmengen von 2008 noch nicht erreicht
In Österreich kann EconGas 2010 noch nicht an die Absatzmengen von 2008 anknüpfen, obwohl die Industrie mit voller Auslastung fährt und das soweit absehbar zumindest bis ins erste Quartal 2011 so bleiben wird, sagt Huemer.

2009 lag der Inlandsabsatz von EconGas bei etwa 5,25 Mrd. m3. Stark hochgefahren wurde der Auslandsabsatz: 2009 um ein Drittel auf 2,89 Mrd. m3 und heuer auf über 4 Mrd. m3. Vom Vorjahr auf 2010 wuchs der Auslandsanteil von unter 36 auf über 40 Prozent. Die Erlöse sanken 2009 um 12 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro, davon im Inland um 23 Prozent auf 1,29 Mrd. Euro.

Eigenproduktion in Europa schrumpft
EconGas legt seinen Fokus vor allem auf Nordwest-Europa. Dies sei eine besonders interessante Region mit großen Verbrauchern, aber auch großen Gasmengen, Stichwort Nordsee. Da wolle man aktiv dabei sein, egal ob mit einer Niederlassung - oder im Trading wie etwa auch in Slowenien. Am LNG Terminal Gate in Rotterdam kann EconGas ab Ende 2011 Erdgas beziehen, dort hat man sich vertraglich bis zu 3 Mrd. m3 jährlich gesichert.

Die Eigenproduktion Europas schrumpfe, wie in Österreich auch in den Niederlanden und Großbritannien. Die "Shale Gas"-Euphorie in Polen, wo Billionen m3 "Schiefergas" in großer Tiefe vermutet werden, kann Huemer nicht teilen: Diese Förderung wäre sehr aufwändig, damit sei erst in Jahrzehnten zu rechnen.

Erdgas könnte Öl als Energieträger Nummer 1 verdrängen
Mit ersten Mengen über die "Nabucco"-Pipeline, für die der finale Baubeschluss 2011 erwartet wird, rechnet Huemer "im Jahr 2015, das ist ein halbwegs realistisches Zeitfenster". Natürlich habe EconGas Interesse an Gas aus dem Kaspischen Raum, "derzeit laufen Sondierungsgespräche". Langfristig gebe es für Erdgas gute Chancen, Öl als Energieträger Nummer 1 abzulösen. In Europa werde das Wachstum vor allem durch neue Gaskraftwerke angeheizt werden, wie zum Beispiel die GuD-Anlage des Verbund in Mellach bei Graz mit über 800 MW Leistung, der Probebetrieb soll 2011 starten. Solche Gaskraftwerke könnten sehr flexibel auf den Bedarf reagieren und seien eine ideale Ergänzung zu Erneuerbaren Energien: "Damit kann man kurzfristig mit hoher Leistung das Netz stützen, wenn kein Wind da ist."

Die Gaspreis-Bindung an den Ölpreis hält Huemer für den "nach wie vor am besten geeigneten Bepreisungsmechanismus", wenngleich auch die Gasabnahmeverträge heute kürzer laufen als früher und in den letzten ein, zwei Jahren die Gas-Spotpreise wegen des Überangebots immer wieder unter jenen der Abnahmekontrakte gelegen sind. Das Gas-Überangebot "sollte sich aber 2012/13 abbauen", schätzt Huemer.

Über EconGas
EconGas ist eine OMV-Tochter. Die OMV ist direkt und indirekt mit 59,26 Prozent beteiligt - direkt gehören ihr über die OMV Gas & Power GmbH 50 Prozent, darüber hinaus hält sie 65 Prozent der EGBV Beteiligungsverwaltung GmbH, die 14,25 Prozent der EconGas besitzt. EVN und Wien Energie halten jeweils 16,51 Prozent der EconGas-Anteile, die BEGAS Energie AG 2,73 Prozent.

Kerngeschäft von EconGas ist der Erdgas-Direktvertrieb an Weiterverteiler und Businesskunden mit einem Jahresverbrauch ab 500.000 m3 in Österreich und Europa sowie der Gashandel an internationalen Handelsplätzen.

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