EconGas verkaufte 2009 mehr Gas für weniger Geld
11.05.2010
Die mehrheitlich der OMV gehörende EconGas hat 2009 im In- und Ausland 8,2 Mrd. Kubikmeter Erdgas verkauft, um 14 % mehr als im Vorjahr - wegen des massiven Einbruchs des an den Ölpreis gekoppelten Gaspreises aber weniger Geld bekommen: Die Umsatzerlöse gingen um 12 % auf 2,2 Mrd. Euro zurück.
Die entscheidende Kennzahl sei für die EconGas jedoch das EGT, das von 57 Mio. Euro auf 78,8 Mio. Euro (+38 %) gestiegen sei, erklärte Geschäftsführer Peter Huemer. Der Jahresüberschuss betrug 62,6 Mio. Euro (2008: 45,5 Mio. Euro).
Mit der Entwicklung im ersten Quartal 2010 sei man sehr zufrieden, "mit der Mengenentwicklung ohnehin", sagte Huemer. "Auch die Industrie fragt wieder stärker nach."
"Die konsequente Verfolgung unserer Internationalisierungs- und Trading-Strategie hat uns auch 2009 trotz internationaler Wirtschafts- und Finanzkrise weiter wachsen lassen und brachte uns den höchsten Erdgasabsatz seit Bestehen", ergänzte Huemer. Im Ausland hat die EconGas 2009 ihren Absatz um 32 % gesteigert, er machte dort bereits 35,8 % des gesamten Absatzes aus.
Wie sich der Absatz in Österreich entwickelt hat, wollten die EconGas-Manager nicht verraten - die Erlöse brachen um 23 % von 1.676 Mrd. Euro auf 1,291 Mrd. Euro ein. Insgesamt war der österreichische Erdgasverbrauch laut EconGas mit einem Rückgang um nur 1,8 % auf 8,2 Mrd. Kubikmeter fast stabil, was den Witterungsbedingungen und der bereits im Oktober eingesetzten Heizperiode zu verdanken sei.
EconGas habe die Herausforderungen des Krisenjahres 2009 sehr gut bewältigt, sagte Co-Geschäftsführer Jesco von Kistowski. Die Wirtschafts- und Finanzkrise habe weltweit Spuren hinterlassen und zum ersten Mal seit 1981 sei der weltweite Energieverbrauch gesunken.
Dazu kamen ein Komplettausfall der russischen Erdgaslieferungen im Jänner 2009 und ein verschärfter Wettbewerb am mittlerweile hochgradig liberalisierten europäischen Gasmarkt. Die drei Auslandstöchter der EconGas GmbH - die EconGas Deutschland GmbH, die EconGas Italia S.r.l. und die EconGas Hungaria Kft. - hätten sich gut geschlagen, heißt es seitens der Geschäftsführung.
Die Versorgungssicherheit bleibt für die EconGas ein großes Thema. Die österreichischen Erdgas-Speicherkapazität wurde 2009 um 200.000 Kubikmeter auf 4,4 Mrd. Kubikmeter ausgebaut. Damit sei man in der komfortablen Situation, mehr als die Hälfte des österreichischen Jahresbedarfs in Speichern vorrätig zu haben, hieß es. Dieser Anteil soll auf 80 Prozent gesteigert werden - Kistowski: "Österreich ist dabei, zum Europameister im Erdgas-Speichern zu werden."
Auch eine Diversifizierung der Gas-Bezugsquellen, Trading und LNG (Liquefied Natural Gas) sollen die Versorgungssicherheit erhöhen. Bereits im Dezember 2007 habe man einen Vertrag mit dem Rotterdamer LNG-Terminal Gate über Regasifizierungs-Kapazitäten von jährlich 3 Mrd. Kubikmetern unterzeichnet, die ab Fertigstellung des Terminals in der zweiten Jahreshälfte 2011 genutzt werden können. Durch das verstärkte Trading werde man im Absatz unabhängiger von regionalen Wettbewerbsbedingungen, so Huemer.
Die EconGas ist mittlerweile an 8 zentralen Erdgas-Handelspunkten und an vier Energiebörsen aktiv - allein im vergangenen Jahr wurde der Handel am britischen National Balancing Point, dem französischen Point d'Ehange de Gaz, am deutschen GASPOOL und am APX Gas UK aufgenommen. Seit Dezember ist die EconGas auch an der neuen österreichischen Erdgasbörse aktiv, der CEGH Gas Exchange der Wiener Börse. Wieviel Gas die EconGas über die CEGH bisher gehandelt hat, wollte Huemer nicht beziffern.
Die OMV ist an der EconGas direkt und indirekt mit 59,26 % beteiligt - direkt gehören ihr über die OMV Gas & Power GmbH 50 %, darüber hinaus hält sie 65 % der EGBV Beteiligungsverwaltung GmbH, die 14,25 % der EconGas besitzt. EVN und Wien Energie halten jeweils 16,51 % der EconGas-Anteile, die BEGAS Energie AG 2,73 %.