Gewerkschaft sieht brauchbaren Kompromiss, Verband moderaten Abschluss.
Die Kollektivvertragsrunde für die Beschäftigten aus dem privaten Sozial- und Gesundheitsbereich - betroffen sind rund 120.000 Arbeitnehmer - hat am späten Montagabend mit einer Einigung geendet. Es gibt Einkommenserhöhungen um 2,75 Prozent (Ist-Erhöhung 2,7 Prozent), teilten die Gewerkschaften GPA-dpj und vida und der Verband Sozialwirtschaft Österreich mit. Die Erhöhung gilt für die Kollektivverträge von Caritas, Diakonie und den BAGS-KV.
Vor eineinhalb Wochen war eine erste Gesprächsrunde noch gescheitert. Anschließend hatten Arbeitnehmer in Wien und mehreren Landeshauptstädten für höhere Gehälter demonstriert.
Mit den Verhandlungen wurde erstmalig in Österreich eine Pflegekarenz im Kollektivvertrag verankert. Bei dieser entfällt das Entgelt, allerdings sollen Pflegezeiten bei Urlaub und Gehaltsvorrückungen berücksichtigt werden. Auch wurde die Schulsozialarbeit im Kollektivvertrag neu geregelt, hieß es.
"Schwierige Verhandlungen"
Der Verhandler für die GPA-dpj, Reinhard Bödenauer, bezeichnete die Verhandlungen als "ziemlich schwierig und emotional". Die Gewerkschaft hatte zuvor 3,7 Prozent Erhöhung gefordert. Diese Hoffnungen seien nicht erfüllt worden, sagte Bödenauer. Es handle sich in Anbetracht der finanziellen Situation in einigen Bundesländern aber um einen "brauchbaren Kompromiss". Im Rahmen der Übergangsregelungen in Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland, wo bisher teils unter Kollektivvertrag gezahlt wurde, sei sogar ein mehr als dreiprozentiges Plus herausgekommen.
Von der Sozialwirtschaft Österreich hieß es, man hoffe, man könne das Ergebnis auch finanzieren - aus einigen Ländern und aus dem Bund habe es noch keine entsprechenden Zusagen gegeben. Es handle sich aber um einen "moderaten Abschluss" im Verhältnis zu anderen Branchen. Er hoffe darum auf Verständnis der staatlichen Fördergeber, sagte Verbands-Vorstandschef Wolfgang Gruber.