Die zweitgrößte südamerikanische Volkswirtschaft Argentinien steuert nach 13 Jahren erneut in die Staatspleite. Die Last-Minute-Verhandlungen im Schuldenstreit zwischen dem Land und US-Hedgefonds scheiterten am Mittwoch. In der Nacht auf Donnerstag lief zudem die Frist für eine Verhandlungslösung aus. Damit gilt das Land auf den Finanzmärkten als zahlungsunfähig.
"Unglücklicherweise konnte keine Einigung erzielt werden, und die Republik Argentinien steht vor dem Default (Zahlungsausfall)", sagte der gerichtlich bestellte Schlichter in dem Streit, Daniel Pollack, nach mehrstündigen Gesprächen der Konfliktparteien in New York, an denen auch Argentiniens Wirtschaftsminister Axel Kicillof teilnahm.
Die US-Ratingagentur Standard & Poor's hatte die Kreditwürdigkeit Argentiniens schon vor Ende des Treffens auf "teilweisen Zahlungsausfall" ("Selective Default") herabgestuft. Es wurde erwartet, dass auch die Agenturen Fitch und Moody's dem Schritt folgen und das südamerikanische Land auf Default setzen. Allerdings handelt es sich dabei eher um eine technische Einstufung, die den Zugang Argentiniens zu den Kapitalmärkten erschweren dürfte.
Kicillof wehrte sich gegen die Einstufung als Zahlungsausfall: "Das ist kein Default. Default ist, wenn einer nicht bezahlt. Und Argentinien hat gezahlt." Die Hedgefonds seien nicht bereit gewesen, auf die Angebote der argentinischen Regierung einzugehen.