Der drittgrößte deutsche Energieversorger EnBW will unter dem Druck der Energiewende seinen konventionellen Kraftwerkspark auf den Prüfstand stellen. Die Wirtschaftlichkeit der Energieerzeugung aus Gas und Kohle habe sich in den vergangenen Monaten drastisch verschlechtert, sagte der seit Oktober amtierende neue Vorstandschef Frank Mastiaux.
Mastiaux will das Unternehmen grundlegend neu ausrichten und kündigte dazu das Umbauprogramm "EnBW 2020" an. Konkrete Ziele und Schritte zu deren Umsetzung soll ein Strategieteam in den kommenden Monaten entwickeln. Die Aufgabe sei so komplex, dass Schnellschüsse nicht angebracht seien, sagte Mastiaux.
Die Energie Baden-Württemberg AG wird vom Ausstieg aus der Kernenergie besonders stark getroffen und musste bereits zwei seiner vier Atomkraftwerke still legen. Durch das kräftige Wachstum der erneuerbaren Energien sinkt die Wirtschaftlichkeit von konventionellen Kraftwerken. So werden Mastiaux zufolge Gaskraftwerke derzeit weniger als hundert Stunden im Jahr ausgelastet.
Beim Umsteuern auf erneuerbare Energien kommt EnBW nur langsam voran. Aus Wind und Sonne gewinnen die Karlsruher erst zwei Prozent ihrer gesamten Erzeugungskapazität von 13.400 Megawatt im Jahr.
Auch zu den schon länger geplanten Beteiligungsverkäufen ließ sich der EnBW-Chef nur wenig entlocken. Von den seit 2012 angepeilten Einnahmen aus Verkäufen von 1,5 Mrd. Euro seien inzwischen 500 Mio. Euro realisiert.