Kapitalerhöhung
Energie AG will sich 200 Mio. Euro holen
27.07.2010
Mit dem zusätzlichen Geld könnten einige große Projekte schneller umgesetzt werden.
Der oberösterreichische Landesversorger Energie AG (EAG) peilt eine Kapitalerhöhung in der Größenordnung von 200 Mio. Euro an, um einige große Projekte rascher als geplant umsetzen zu können. Das Land prüft derzeit, ob es seinen Anteil daran mit einer Anleihe finanzieren kann. Das berichten die "Oberösterreichischen Nachrichten".
Baupreise sind jetzt günstig
600 Mio. Euro an anstehenden Investitionen wären mit einer Kapitalerhöhung innerhalb der kommenden 3 bis 5 Jahre möglich, ohne frisches Geld könnte man das nur in einem Zeitraum von 7 bis 10 Jahren bewerkstelligen. Konkret soll es dabei um die Errichtung eines Pumpspeicherkraftwerks in Ebensee, die Beteiligung an den Gasspeichern "Seven Fields" sowie die Erneuerung des Stromnetzes und des Kraftwerks Riedersbach gehen. Generaldirektor Leo Windtner würde gerne sofort investieren, "weil die Baupreise jetzt günstig sind".
Arbeitsplätze und Steuereinnahmen
Laut einer aktuellen Untersuchung der Linzer Volkswirtschafter Friedrich Schneider und Michael Holzberger würden die Kraftwerke Ebensee und Riedersbach rund 400 Mio. Euro kosten, im Gegenzug aber zwischen 2012 und 2020 knapp 500 Mio. zusätzliches BIP bringen. Über 4.000 Jobs könnten damit abgesichert oder geschaffen werden, der Finanzminister dürfte sich über 164 Mio. Euro freuen, schätzen Schneider und Holzberger.
Das Land Oberösterreich, das gut 52 %hält, prüft derzeit, wie man eine eventuelle Kapitalerhöhung finanzieren könnte. Möglich wäre eine Anleihe - nach dem Vorbild des Bundes, der diese Vorgangsweise beim Verbund ins Auge fasst.
Die Aktionäre Verbund und Tiwag sollen ebenfalls an dieser Lösung interessiert sein. Der Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, Ludwig Scharinger, sitzt sogar selbst in der Arbeitsgruppe, die alle Optionen für die EAG prüft. Oberbank-Chef Franz Gasselsberger ist dagegen weniger begeistert. Spekulationen, sein Institut überlege sogar den Ausstieg aus der EAG, wollte er aber nicht bestätigen.
Weitere Aktionäre der EAG sind die Linz AG, die voestalpine, die Sparkasse Oberösterreich, die Hypo Oberösterreich, die Oberösterreichische Versicherung sowie die Mitarbeiter des Energieversorgers.