Energie Steiermark: Kauf des EdF-Anteils leistbar
07.07.2009
Die Energie Steiermark AG, an der die EdF 25 Prozent und eine Aktie hält, könnte sich einen Rückkauf des Anteils des französischen Stromkonzerns leisten. Man "wäre in der Lage, den Rückkauf zu finanzieren", sagte der scheidende Unternehmens-Chef Karl-Franz Maier zum "Standard". Die Energie Steiermark habe eine sehr gute Finanzposition, keine Finanzschulden und ein Fremdfinanzierungspotenzial für mehrere hundert Millionen. Als Preis für einen Rückkauf des EdF-Anteils sind dem Bericht zufolge 400 Mio. Euro im Gespräch.
Was seinerzeit dem Haupteigentümer Land Steiermark für die Kooperation mit EdF vorgeschwebt sei - gemeinsame Auslandsakquisitionen und günstigere Energiebezüge - sei leider ohnedies nicht aufgegangen, so Maier. Zudem gebe es Aussagen der EdF-Spitze, dass man beabsichtige, fünf Mrd. Euro zu deinvestieren.
Sollte der Eigentümer, das Land Steiermark, tatsächlich einen weiteren oder anstatt der Franzosen einen anderen Juniorpartner haben wollen, "ist der Verbund sicher ein infrage kommender Investor", so Maier weiter. Sinn mache das aber nur "wenn das Land, die Stromkunden und das Unternehmen einen Nutzen davon haben - auf den Punkt gebracht: günstigeren Strom". Derzeit kaufe man beim Verbund zu Marktpreisen, "zu Marktpreisen kann man aber überall kaufen", so der Energie-Steiermark-Chef: "Der Verbund sollte uns in einem solchen Fall zu Produktionskosten und nicht zu Marktpreisen beliefern."
Operative Budgetziele übererfüllt
Im 1. Halbjahr 2009 habe die Energie Steiermark ihre operativen Budgetziele übererfüllt. Auf Jahresbasis werde aber der gedämpfte Strom- und Gasabsatz und die Preissenkung "Spuren beim EBIT von ungefähr minus 20 Prozent hinterlassen". Leider werde das Beteiligungsergebnis auslassen - insbesondere das der Austrian Thermal Power GmbH. (Verbund-ATP), an der die Steirer ein Drittel halten. Auch wenn man das 2008er-Rekordergebnis nicht wiederholen könne, sei man im gesamtwirtschaftlichen Umfeld sehr gut unterwegs. Binnen fünf Jahren habe die Energie Steiermark 680 Mio. Gewinne erwirtschaftet und die Hälfte davon an die Eigentümer ausgeschüttet.
Karl-Franz Maier (58) war 2004 aus der Geschäftsführung von Steirerobst an die Spitze der Energie Steiermark als Vorstandssprecher gekommen. Mit 1. August wird er vom jetzigen Co-Geschäftsführer der ATP, Oswin Kois (58), abgelöst.