Energieausweis: Hauseigentümer sträuben sich

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Die Vorlage eines Energieausweises bei Neuvermietung und Verkauf von Immobilien ist seit gut einem Jahr Pflicht. In der Praxis gibt es da allerdings noch große Unsicherheiten.

Zwei Drittel davon allerdings nur für einzelne Objekte und nicht für den gesamten Bestand, geht aus einer Studie der Forschungsgesellschaft für Wohnen, Bauen und Planen (FGW) hervor. Die Gebäudeeigentümer hätten sich "ausdrücklich dagegen ausgesprochen", gab der Großteil (43 %) als Grund für die zögerliche Umsetzung an.

"Die Hauseigentümer wehren sich angeblich", sagte der Sprecher der gewerblichen Bauträger des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich, Winfried Kallinger, am 22. März bei der Präsentation der Studie. 13 % warten überhaupt noch ab, bis die rechtliche Situation bzw. bestimmte offene Rechtsfragen geklärt sind. Jeweils 7,2 % hatten bisher noch keine Zeit bzw. wollten nicht für alle Objekte gleichzeitig die erforderlichen "Gebäudepickerl" in Auftrag geben.

Plattenbauten als Energiesünder

"Die Plattenbauten sowie die Ein- und Zweifamilienhäuser aus den Siebziger- und Achtziger-Jahren sind die Energiesünder Nummer Eins", betonte Kallinger. Nur ein Drittel der befragten Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft hat bereits für alle Gebäude im Bestand die Energieeffizienz erhoben. Der Hauptbeweggrund dafür war für die Mehrheit ausschließlich die rechtliche Verpflichtung. Einen wirtschaftlichen Vorteil erwarten sich die wenigsten. Mehr als 60 % erachten das "Energiepickerl" als weniger wichtig oder überhaupt irrelevant für das Unternehmen.

"Nur jedes dritte Unternehmen hält den Energieausweis für wichtig oder sehr wichtig; nicht einmal ein Viertel sieht in dem Ausweis ein Marketing-Instrument", wundert sich FGW-Geschäftsführer Andreas Oberhuber. "Der Energieausweis ist eine sehr einfache und billige Methode Marketing zu betreiben", betonte Kallinger.

Die Kosten für die Erstellung des Energieausweises halten sich der Umfrage zufolge in Grenzen, variieren aber stark: Die Preisangaben lagen zwischen "höchstens 1 Euro" je Quadratmeter (45 %) und "über 1,5 Euro" je Quadratmeter (13 Prozent).

Interesse an Gesamtenergieeffizienz

Einen etwas höheren Nutzen ziehen laut Immobilienwirtschaft die Kunden aus dem Ausweis über die Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes - über 46 % der Unternehmen meinen, für die Mieter oder Käufer sei er wichtig bzw. sehr wichtig. Mehr als die Hälfte der Unternehmen hält das Pickerl allerdings auch für die Immobilienkunden für wenig wichtig oder unwichtig.

Ein erhebliches Informationsdefizit über die rechtlichen Konsequenzen beim Ignorieren der Energieausweis-Pflicht ortet Andreas Vonkilch vom Institut für Zivilrecht an der Universität Wien . Es habe sich die falsche Annahme verbreitet, dass das Nichtvorlegen rechtlich weniger heikel sei als die Vorlage eines fehlerhaften Energieausweises.

"Viele denken fälschlicherweise, wenn sie keinen Ausweis vorlegen, müssen sie auch keinen aushändigen." Dabei bestehe bei Nichtvorlage ein großes Restrisiko, dass man den Ausweis im Nachhinein aushändigen muss. Weitaus sicherer sei es, ein Energiepickerl vorzulegen, aber im Rahmen eines Vertrages für nicht verbindlich zu erklären, um das Haftungsrisiko zu minimieren. "Wenn Sie nicht vorlegen, haben Sie die Haftung in jedem Fall", warnte Vonkilch.

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