Für den Japan-Analysten der Raiffeisen Bank International (RBI), Ingo Jungwirth, hängen die globalen wirtschaftlichen Auswirkungen des Japan-Erdbebens maßgeblich davon ab, ob eine nukleare Katastrophe verhindert werden kann. "Bei dem Erdbeben ist abschätzbar, wie lange Japan für eine Erholung braucht. Hier gibt es Erfahrungswerte", so der Analyst.
Wenn es zu keiner Reaktorkern-Explosion, sollte das Erdbeben keine nennenswerten Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben. Der japanische Yen hielt sich zu Wochenbeginn stabil. Hier dürfte wie schon nach dem Erdbeben im japanischen Kobe 1995 eine zweistufige Reaktion zu beobachten sein, glaubt Jungwirth. "In einer ersten Phase werden die Ersparnisse, die japanische Sparer im Ausland haben, zurückgeholt um den Wiederaufbau zu finanzieren". Dies lässt den Yen gegen den Dollar und andere Währungen aufwerten. Die japanische Notenbank (BoJ) dürfte sogar gegen den Yen intervenieren um zu starke Anstiege zu verhindern. In einer zweiten Phase nach der Repatriierung der Ersparnisse dürfte dann der Ankauf von importierten Gütern zum Wiederaufbau wieder zu einem schwächeren Yen führen, erklärt Jungwirth.