In Wien
Erste Bank öffnet über Mittag
20.10.2011
Die 80 Wiener Filialen haben ab November auch mittags offen.
Die Erste Bank hält ihre 80 Filialen in Wien ab Anfang November auch mittags durchgehend offen, die bisherige bankübliche Mittagssperre zwischen 12.30 und 13.30 Uhr wird gestrichen. Dies bestätigte der für Privat- und Firmenkunden zuständige Vorstandsdirektor Peter Bosek der APA. Außerdem wird die Erste ihre Zentrale am Graben in Wien künftig jeden Samstag von 10 bis 13 Uhr aufsperren, beginnend mit 5. November. Da sind dann alle Bankgeschäfte möglich, für Bosek steht aber der Beratungsaspekt im Vordergrund: "Wochentags können sich Partner oft nur schwer gemeinsam Termine etwa für Vorsorge- oder Wohnungsentscheidungen ausmachen."
Samstag-Öffnung
An eine Ausdehnung der Samstag-Öffnung auch auf andere Filialen denkt die Erste nicht, auch nicht an einen Wegfall der Mittagssperren in den übrigen 80 Filialen außerhalb Wiens, also in Niederösterreich und dem Burgenland. Dort seien die Öffnungszeiten schon jetzt regional sehr unterschiedlich. Häufig sei in der Region donnerstags und freitags lang offen - in Wien nur an Donnerstagen bis 17.30 Uhr. Im "Flagship Store" am Graben, das derzeit noch renoviert wird, soll man für samstags auch Termine mit seinem persönlichen Berater ausmachen können, also etwa "auch aus der Filiale Hietzing". Zudem wolle man die allgemeinen Beratungszeiten von 7 bis 19 Uhr besser kommunizieren, "die sind den Kunden zu wenig bekannt".
Offensive
Als "Angriff" auf den traditionellen Marktführer in Wien, die Bank Austria, will Bosek die Öffnungs-Offensive nicht verstehen. Die bisherigen Offenhaltezeiten von 8 bis 15 Uhr abzüglich einer Stunde Sperre zu Mittag seien einfach nicht sehr kundenfreundlich, dessen sei man sich nach eingehender Prüfung sicher. Die Erste hat über dieser Frage seit Monaten intensiv gebrütet, musste sich dazu aber auch mit dem Betriebsrat einigen. Die rund zehn Mitarbeiter, die am Graben samstags arbeiten, bekommen dafür Überstunden bezahlt, die Kosten dafür seien aber "überschaubar", so Bosek. Und den Leitern der 80 Wiener Filialen werde wegen der in Zukunft gestaffelten Mittagspausen ein wesentlich höheres Managementgeschick abverlangt.
Wie viele Privatkunden die Erste mit dem Öffnungs-Thema zusätzlich gewinnen kann, wagt Bosek noch nicht abzuschätzen, er bekräftigt aber das Ziel seines Instituts, die Zahl von zuletzt 750.000 jährlich um rund 30.000 steigern zu können. Gerade heuer sehe es hier extrem gut aus, derzeit liege man in Wien bei einem Zuwachs von 25 Prozent. Zu den längerfristig anvisierten 30 Prozent habe man keine Jahreszahl genannt, 2005 war erst jeder fünfte Privatkunde bei der Ersten. Die Bank Austria lag laut den seit Sommer bekannten Daten heuer zuletzt bei 46 Prozent Anteil.
Andere Geldinstitute am Finanzplatz Wien denken derzeit nicht an eine Änderung ihrer Öffnungszeiten. Beim Marktführer Bank Austria glaubt man nicht an das große Geschäft am Samstag. Und die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien hat wochentags schon jetzt zu Mittag durchgehend offen, auch den Kassabereich, jedoch sperrt sie in der Früh erst um 9 Uhr auf, eine Stunde später als viele Konkurrenten.
Im Innenstadt-Bereich habe man schon jetzt wochentags durchgehend offen, so Matthias Raftl von der UniCredit-Tochter zur APA. Außerdem biete man individuelle Beratung nach Vereinbarung Montag bis Freitag ab 8 bis 18 Uhr. An Samstag-Öffnung denke man nicht."Unsere Kunden finden mit den bestehenden Öffnungszeiten das Auslangen", verweist Raftl auf die regelmäßigen Befragungen.
Bei der RLB NÖ-Wien hat man zwar kürzlich den Samstag-Pilotversuch im EKZ Riverside in der Breitenfurter Straße vom Frühjahr und Sommer wieder beendet. Dafür wird, wie Pressesprecher Peter Wesely zur APA sagte, neben dem Riverside auch der Standort Wien-Neubau an den Advent-Samstagen offen sein - mit Packerldienst in beiden Filialen und Kinderbetreuung in der Mariahilfer Straße.
Bei der BAWAG hat man heuer bisher keinen Änderungsbedarf gesehen. Eine Sprecherin hatte dazu schon vor geraumer Zeit auf die gemeinsam mit der Post geführten Filialstandorte verwiesen, in denen ohnedies längere Öffnungszeiten analog der Post gelten. Zum Teil hätten diese Niederlassungen bis 20 Uhr offen.