Zwischenbilanz
Erste Group mit Millardenverlust
28.10.2011Treichl gibt Kapitalbedarf der Erste Group mit 750 Mio. Euro an.
Die Erste Group hat am Freitag ihre mit Spannung erwartete Zwischenbilanz gelegt. Wegen hoher Abschreibungen auf Ost-Banken, Staatspapiere und Credit Default Swap-Abwertungen hat die Bank im 3. Quartal 2011 einen Verlust von 1,49 Mrd. Euro verbucht. Nach neun Monaten lag der Nettoverlust bei 973 Mio. Euro.
Die Vergleichsdaten für 2010 hat die Erste Group rückwirkend angepasst (korrigiiert), weil Credit Default Swaps nicht mehr länger als Garantien bewertet werden konnten, sondern als Derivate und damit zum Marktwert verbucht werden mussten. Damit wurden die vorjährigen Gewinne rückwirkend geringer.
CDS-Portfolio
Erste-Chef Andreas Treichl berichtete ad hoc, dass das CDS-Portfolio von 5,2 Mrd. Euro per Ende September "bis gestern auf 0,3 Mrd. Euro abgebaut" worden sei. Der Rest werde in den nächsten Tagen folgen. Nach Erste-Angaben wurden die Positionen am Markt verkauft. Daraus erwuchsen keine zusätzlichen negativen Effekte auf die Ergebnisrechnung.
750 Mio. Euro Kapitalbedarf
Treichl hat den Kapitalbedarf der Erste Group auf bis zu 750 Mio. Euro geschätzt, um die von der europäischen Aufsicht bis Juni 2012 neu vorgegebenen Zielquoten beim harten Kernkapital (9 Prozent) zu erfüllen. Treichl gab diese Prognose bei einer Analystenkonferenz in London ab. Er berichtete zudem, dass das gesamte Portfolio an Credit Default Swaps (CDS) bis Ende des Jahres zurückgefahren sein wird.
Treichl nannte mehrere Möglichkeiten, wie die Kapitalquoten seiner Gruppe gestärkt werden könnten: Eine Option wäre es, den Haftungsverbund mit den Sparkassen beizubehalten, die Sparkassen aber dennoch zu dekonsolidieren. Weil damit unterlegungspflichtige risikogewichtete Aktiven zurückgehen würden, wären damit schon 0,4 Prozentpunkte beim Kapital gewonnen, rechnet die Erste. Durch den Verkauf eines milliardenschweren CDS-Pakets in den vergangenen drei Wochen seien ebenfalls schon Risiken reduziert worden.
Bekräftigt wurde in der Analystenkonferenz der Plan, bis Juni 2012 zur Kapitalgenerierung ausreichend Gewinne einzubehalten.