Wie erwartet ist bei den ersten Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 520.000 Beschäftigten im heimischen Handel noch keine Entscheidung gefallen. In der rund vierstündigen Sitzung seien aber "klare, eindeutige und konstruktive" Gespräche geführt worden, sagte der neue Arbeitgeber-Chefverhandler Fritz Aichinger am Mittwochnachmittag zur APA. Die nächste Runde findet am 5. November statt.
Die Gewerkschaft fordert einen realen Gehaltszuwachs und betont, dass der Handel von der Wirtschaftskrise weniger stark als die Industrie getroffen wurde. Daher ist es sogar möglich, dass der Handel heuer erstmals besser abschließen wird als die Metaller. Vor allem die unteren Einkommen sollen stärker angehoben werden, denn diese seien von der Krise besonders betroffen, betonte Arbeitnehmer-Verhandler Manfred Wolf heute, Mittwoch, im ORG-Morgenjournal.
Aichinger sieht die Situation anders. "Wir haben sicher eine andere Entwicklung als in der Industrie, aber trotz alledem ist der Wettbewerb bei uns sehr streng. Wir haben in den Umsatzbereichen ein Minus. Von der Ertragssituation sind wir nicht besser als im Vorjahr, sondern eher darunter", so Aichinger im ORF-Morgenjournal. Er glaubt aber nicht, dass das Gesprächsklima durch den Krach bei den Metaller-Kollektivvertragsverhandlungen beeinflusst werde. Auch diesmal werde es eine Einigung geben, mit der beide Seiten leben können.
Im Vorjahr einigten sich die Sozialpartner per 1. Jänner 2009 auf eine Erhöhung der Ist-Gehälter um 3,6 (ab 1.400 Euro netto) bzw. 3,7 Prozent bei einer Teuerung von damal 3,2 Prozent. Im Vergleich dazu sind die Metaller-Löhne im Vorjahr um rund 3,9 Prozent gestiegen. Für die laufenden Verhandlungen wird im Handel eine Inflation von knapp 1 Prozent als Basis angenommen.