Im Zollstreit mit der Europäischen Union lotet China Vergeltungsmaßnahmen aus.
Die Volksrepublik hat eine Antidumping-Untersuchung bei Schweinefleisch- und Branntweinimporten aus der EU eingeleitet und dabei vornehmlich Produzenten aus Dänemark, Spanien und den Niederlanden ins Visier genommen, wie das Handelsministerium in Peking am Donnerstag mitteilte. Die drei Länder haben die seit dem 5. Juli vorläufig geltenden EU-Sonderzölle für bestimmte E-Autos aus China unterstützt.
- Nehammer und Wirtschaft wollen Bürokratieabbau und Steuersenkungen
- Entzug zu radikal? EU berät über Ungarns Ratsvorsitz
- Bierproduktion rückgängig: 2023 mit weltweiten Einbußen
Der dänische Fleischverarbeiter Danish Crown, der niederländische Schlachtkonzern Vion Boxtel und der spanische Lebensmittelverarbeiter Litera Meat sollen überprüft werden, teilte das Ministerium mit. Der Schwerpunkt werde auf Schweinefleisch liegen. Darunter fallen auch Schweineteile wie Füße, Ohren und Innereien, die in China anders als in Europa sehr begehrt sind. Die Untersuchung soll voraussichtlich bis 17. Juni 2025 laufen, könne bei Bedarf aber um weitere sechs Monate verlängert werden.
Schweinefleisch aus der EU
Die Volksrepublik bezog 2023 Schweinefleisch im Wert von 6 Mrd. Dollar (5,5 Mrd. Euro) aus dem Ausland, einschließlich Nebenprodukten, die bei der Schlachtung anfallen. Mehr als die Hälfte der Waren kamen aus der EU. Spanien ist Chinas größter EU-Lieferant für Schweinefleisch, gefolgt von den Niederlanden und Dänemark.
Neben Fleischprodukten hat es China auch auf Branntwein-Importe aus Europa abgesehen. In diesem Zusammenhang nahmen hochrangige Vertreter französischer Cognac-Produzenten und der EU am Donnerstag an einer Anhörung in Peking teil, wie der französische Lobbyverband BNIC mitteilte. Demnach stünden Firmen auf dem Prüfstand, die unter anderem im Besitz von namhaften Unternehmen wie Remy Cointreau, Pernod Ricard und LVMH seien. Das Treffen habe den Cognac-Herstellern eine erste Gelegenheit geboten, sich persönlich gegen die Vorwürfe zu äußern. "Die europäischen Verbände und die untersuchten Unternehmen haben durch ihre Vorsitzenden und Geschäftsführer jegliches Dumping erneut nachdrücklich von sich gewiesen."