Dass Schwergewicht Frankreich kein Triple-A-Land mehr ist, bringt die ganze Euro-Rettung an die Kippe.
Höchste Nervositätsstufe an den Finanzmärkten: Heute wird sich zeigen, ob die Abstufung von neun Euroländern durch die Rating-Agentur Standard&Poor’s (S&P) die Aktienkurse erneut auf Talfahrt schickt und die Zinsen für Staatsanleihen der betroffenen Länder in die Höhe treibt. Die Hiobsbotschaft von S&P war am Freitag ja erst nach Börsenschluss gekommen – zuvor kursierende Gerüchte hatten die Börsen allerdings ziemlich kalt gelassen. Sofort in den Keller gerasselt war jedoch der Euro-Kurs.
Was nach dem Rating-Schock jetzt aber vor allem droht, ist ein Scheitern der Euro-Rettung. Fast alle Euroländer außer Deutschland wurden herabgestuft. Von der Bonität der einzelnen Euroländer hängt aber auch das Rating des Euro-Rettungsschirms EFSF ab, da sie ja für diesen Krisenfonds haften.
Noch hat der EFSF ein Triple-A-Rating. Aber weil zwei der Garantie-Länder (vor allem Schwergewicht Frankreich, aber auch Österreich) diese Note jetzt nicht mehr haben, wackelt sie auch beim EFSF.
Auch Rettungsschirm EFSF droht Verlust des Triple A
Sollten keine Maßnahmen erfolgen, die das kompensieren, sei davon auszugehen, dass das Rating des EFSF herabgestuft wird, so der Europa-Chefanalyst von S&P, Moritz Kraemer, am Wochenende.
Verliert der Rettungsschirm sein Triple A, kann der Krisenfonds nur mehr zu teureren Zinsen Geld am Markt zur Unterstützung hilfsbedürftiger Euroländer ausleihen. Die Mitgliedsstaaten müssten noch höhere Garantien als die bisherigen 780 Mrd. Euro bereitstellen. Österreichs Haftungen liegen derzeit bei 28,7 Mrd. Euro (inklusive Kosten und Zinsen).
Unklar ist zudem, wie es auf europäischer Ebene überhaupt mit dem Kampf gegen die Schuldenkrise weiter geht. Dem von Deutschlands Kanzlerin Merkel forcierten Fiskalpakt für strengere Haushaltsdisziplin in der EU droht eine Verwässerung.
Erster deutscher Top-Manager für Euro-Austritt
Eine Staatspleite Griechenlands wird indes immer wahrscheinlicher. Erstmals legte jetzt ein deutscher Top-Manager einen Euro-Austritt Deutschlands nahe. „Wenn es nicht gelingt, die Krisenländer zu disziplinieren, muss Deutschland austreten“, so Wolfgang Reitzle, Boss des Industriekonzerns Linde, im Spiegel.