Neun europäische Länder wollen ihre Ökostromprojekte in einem riesigen Energienetz zusammenschalten. Dazu sollten Wind-, Sonnen und Wellenkraftwerke mit tausenden Kilometern Hightech-Kabel verbunden werden, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Für das Projekt werden bis zu 30 Milliarden Euro veranschlagt. Es wäre das erste europäische Energienetz über viele Grenzen hinweg.
Die Hoffnungen sind groß: Mit dem Zusammenschluss könnte die unbeständige Energielieferung einzelner Ökostromprojekte international ausgeglichen werden. Starke Schwankungen der Energieerzeugung gelten bisher als ein Hauptproblem regenerativer Energie. Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte dem Blatt, es werde noch im Januar erste Treffen auf Arbeitsebene geben. An den Verhandlungen sollten auch große Energieunternehmen und Netzbetreiber teilnehmen.
Nach Informationen der Zeitung aus Regierungskreisen könnten Hochspannungs-Unterseekabel in der Nordsee etwa Windparks auf hoher See vor der deutschen und britischen Küste mit Wasserkraftwerken in Norwegen, Gezeitenmeilern an der belgischen und dänischen Küste sowie Wind- und Solaranlagen auf dem europäischen Festland verbinden. Mit dem gemeinsamen Netz könnten Wetterschwankungen in verschiedenen Regionen ausgeglichen werden. Eine verlässliche Versorgung mit regenerativer Energie auch in Spitzenzeiten wäre möglich.
Zu den Initiatoren gehören laut "SZ" neben Deutschland auch Großbritannien, Frankreich, Belgien, Dänemark, die Niederlande, Irland, Luxemburg und Norwegen. Sie wollten sich bereits im Februar erstmals zusammensetzten, hieß es. Bis zum Herbst solle dann eine Absichtserklärung unterzeichnet sein, damit innerhalb von zehn Jahren ein Hochspannungsnetz auf dem Meeresgrund liegen könne.