Einkaufsmanager-Index

Eurozone: Konjunktur kommt in Schwung

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Deutschland als Wachstumsmotor. Rekordarbeitslosigkeit bremst.

Die Eurozone kommt nach dem Ende der Rezession immer besser in Schwung: Die Geschäfte in der Industrie und bei Dienstleistern wuchsen im August so kräftig wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Dazu trug nicht nur die Konjunkturlok Deutschland bei, sondern auch Krisenländer wie Spanien. Da sich zudem die Wirtschaft in China stabilisiert, zeichnet sich auch eine Belebung der Weltkonjunktur ab. Die Rekordarbeitslosigkeit steht aber einem kräftigen Aufschwung der Eurozone im Weg.

Einkaufsmanager-Index

Der Einkaufsmanager-Index für die Privatwirtschaft stieg um 1,2 auf 51,7 Punkte, wie das Markit-Institut am Donnerstag zu seiner Umfrage unter gut 4.000 Unternehmen mitteilte. Ökonomen hatten nur 50,9 Zähler erwartet. Das Barometer lag damit den zweiten Monat in Folge über der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. Davor war es 17 Monate in Folge bergab gegangen.

"Der Aufschwung der Eurozone hat im August spürbar an Dynamik gewonnen", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Bislang sieht alles danach aus, als könnte das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal so gut ausfallen wie seit dem Frühling 2011 nicht mehr." Erst im abgelaufenen Quartal hatte die Eurozone durch ein Plus von 0,3 Prozent die längste Rezession ihrer Geschichte beendet. Die Chancen für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends stehen nicht schlecht, da die Industrieaufträge in diesem Monat so stark zulegten wie seit Mai 2011 nicht mehr.

Deutschland als Wachstumsmotor

"Deutschland ist der Wachstumsmotor", so Markit-Ökonom Williamson. "Hier hat der Aufschwung dank der anziehenden Binnen-und Exportnachfrage an Fahrt gewonnen." Der Einkaufsmanager-Index für die Industrie stieg um 1,3 auf 52,0 Punkte. Auch das ist der beste Wert seit gut zwei Jahren. Die Unternehmen profitierten von anziehenden Exportaufträgen. Zuvor waren die Neubestellungen aus dem Ausland fünf Monate in Folge zurückgegangen. "Die Industrie brummte im August regelrecht", sagte Deutschland-Experte Tim Moore. "Die Umfrage bestätigt, dass die deutsche Wirtschaft wieder auf festen Beinen steht."

Auch aus den krisengeschüttelten Peripheriestaaten der Währungsunion kommen positive Signale. "Wirtschaftswachstum und Auftragseingang legten hier so stark zu wie seit Anfang 2011 nicht mehr", sagte Williamson. "Eine verbreitet anziehende Binnen- und Exportnachfrage deutet auf einen wirklich nachhaltigen Aufschwung hin."

Zurückhaltung von Ökonomen

Andere Ökonomen sind dennoch zurückhaltend: "Die Chancen für ein kräftigeres Wachstum im zweiten Halbjahr sind gestiegen", sagte Commerzbank-Experte Christoph Weil. "Wir bleiben aber skeptisch, dass wir am Beginn eines kräftigen Aufschwungs im Euro-Raum stehen. Denn in der Peripherie und auch in einigen Kernländern wird die Wirtschaft weiterhin durch zahlreiche Probleme gebremst." Eines davon ist die Rekordarbeitslosigkeit, die den Konsum dämpft. Das Wachstum im August reichte den Markit-Studie zufolge nicht aus, um in Industrie und Service-Sektor neue Jobs zu schaffen.

Neue Konjunktur-Impulse aus China

Neue Impulse für Europa und die Weltkonjunktur könnten aus China kommen. Dort stiegt der Einkaufsmanager-Index der Großbank HSBC um 2,4 auf 50,1 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit vier Monaten. "Es bestätigt sich, dass sich die Konjunktur stabilisiert und die Risiken für das zweite Halbjahr geringer geworden sind", sagte Nomura-Ökonom Zhiwei Zhang. Die Industrie profitierte vom deutlichen Anstieg der Aufträge. HSBC führte das auf die Stimulierung durch die Regierung in Peking zurück - etwa Steuersenkungen und öffentliche Investitionen.

Für das laufende dritte Quartal rechnen die von Reuters befragten Analysten mit einem Wirtschaftswachstum in der Volksrepublik von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, nachdem es sich im Frühjahr mit 7,5 Prozent zum neunten Mal in den vergangenen zehn Quartalen abgekühlt hatte. "Solange die Rate über sieben Prozent bleibt, wird es keine Krise geben", sagte der Chevolkswirt der staatlichen Denkfabrik State Information Centre, Fan Jianping.
 

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