Einen wichtigen Schritt in Richtung einer namhaften Strom-Eigenerzeugung in Südosteuropa stellt für den niederösterreichischen Energiekonzern EVN das grüne Licht der bulgarischen Regierung für das 500-Mio.-Euro-Wasserkraftprojekt Gorna Arda nahe der türkischen Grenze dar. Anders als in Österreich, wo die EVN bis zu drei Viertel der Elektrizität selbst erzeugt, fehlen dem Unternehmen größere Anlagen im Südosten bis dato, obwohl die EVN dort insgesamt 2,3 Mio. Kunden zu versorgen hat.
Ähnlich wie das Gorna-Arda-Projekt in Bulgarien, das mit dem Alpine-Baukonzern errichtet wird, sollen in etwa 5 bis 7 Jahren in Albanien 3 Wasserkraftwerke am Devoll-Fluss mit 340 MW Leistung fertig sein, die für 950 Mio. Euro mit der norwegischen Statkraft hochgezogen werden und jährlich 1.000 GWh Strom liefern sollen.
Zudem baut die EVN in Albanien ein Flusskraftwerk (Ashta) mit dem Verbund, 48 MW groß, für jährlich 230 GWh. In Mazedonien verfügt die EVN über elf überwiegend kleinere Wasserkraftwerke. Und in Plovdiv in Bulgarien will sie die Cogeneration-Anlage zur Strom- und Wärmeproduktion vergrößern.
EVN-Vorstandsdirektor Peter Layr, der für Südosteuropa zuständig ist, bezeichnete die Entscheidung der bulgarischen Regierung von Mittwoch als einen "wichtigen Schritt". Man wolle "Wasserkraftstrom für unsere Kunden in der Region erzeugen". Das Projekt werde "der Region große wirtschaftliche Impulse bringen".
Alpine Bau freut sich
Für Dietmar Aluta-Oltyan, den Aufsichtsratspräsidenten und Miteigentümer der Alpine Bau GmbH, ist das grüne Licht durch Sofia "ein erfolgreiches Zeichen für die Kraftwerkskompetenz unseres Unternehmens". Für die Zukunft hoffe man auf weitere Möglichkeiten im Kraftwerksbau des Landes, so Aluta. Alpine ist schon derzeit in Bulgarien mit der größten Wasserkraftwerksbaustelle Europas aktiv.
Am Gorna-Arda-Konsortium hält die Mehrheit der staatliche bulgarische Elektrizitätsversorger NEK. Die drei Erzeugungsanlagen sollen zusammen eine Leistung von 175 MW haben und jährlich durchschnittlich 440 GWh. Abschließen will man das Projekt in 5 bis 8 Jahren. Während des Baus wird es bis zu 2.700 Jobs sichern.
Von den rund 2,3 Mio. Kunden der EVN in der Wachstumsregion Südosteuropa entfällt mit 1,55 Mio. der Großteil auf Bulgarien. EVN Bulgaria kontrolliert rund ein Drittel des Endkunden-Marktes des Landes. In Mazedonien zählt die EVN etwa 750.000 Kunden. In der Region Plovdiv werden mehr als 40.000 Kunden mit Fernwärme versorgt.