ÖSTERREICH-Interview

Ex-dayli-Chef Haberleitner rechnet ab

20.07.2013

Er will die Gewerkschaft klagen: "Ich wurde systematisch vernichtet."

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Der Gründer des insolventen Schlecker-Nachfolgers dayli, Rudolf Haberleitner, geht im Interview mit der Tageszeitung ÖSTERREICH (Sonntag-Ausgabe) hart ins Gericht mit seinen Kritikern. "Es ist ein Wahnsinn: Plötzlich bin ich der große Buhmann, alle trampeln auf mir herum", so Haberleitner. Dabei habe er "nichts angestellt, sondern all mein Herzblut in dayli gesteckt, täglich 17 Stunden gearbeitet".

Und er holt aus zum Rundumschlag gegen die Gewerkschaft. "Man hat mich systematisch vernichtet. Die Gewerkschaft mit ihrem Kampf gegen unsere geplante Sonntagsöffnung hat dayli auf dem Gewissen", so Haberleitner zu ÖSTERREICH. Der ganze Wirbel habe Investoren und Banken, mit denen er einig gewesen sei, wieder abgeschreckt. Er prüfe jetzt eine Schadenersatzklage gegen die Gewerkschaft.

Dass er Insolvenz angemeldet habe, sei ein Fehler gewesen. "Ich wurde unter Druck gesetzt, war schlecht beraten."

Mit dem neuen dayli-Eigentümer Martin Zieger, der Haberleitner am Freitag als Geschäftsführer abgesetzt hat, gibt es laut Haberleitner keinen Streit. "Abgesetzt" sei das falsche Wort. "Wir haben uns geeinigt, dass ich die Geschäftsführung zurücklege und mich auf Verhandlungen mit neuen Investoren konzentriere." Mit drei potenziellen Investoren führe er intensive Gespräche.

Die Räuber-Story um die gestohlene dayli-Million in Italien erklärt Haberleitner so: "Wir hatten ein Kreditangebot über 26 Millionen Euro, dafür hätte eine Million als Sondertilgung eingezahlt werden müssen. Mit diesem Geld waren Zieger und ich in Italien. Am Weg zur Überprüfung der Scheine schlägt der Mann, den wir dort trafen, plötzlich einen Haken und haut ab. Ich hoffe, sie erwischen ihn."

Ex-dayli-Chef Haberleitner: "Man hat mich systematisch vernichtet"

ÖSTERREICH: Herr Haberleitner, Ihre großen Pläne für dayli haben in eine Pleite gemündet -sind Sie doch kein so erfolgreicher Sanierer?
Rudolf Haberleitner: Es ist ein Wahnsinn: Plötzlich bin ich der große Buhmann, alle trampeln auf mir herum. Aber ich habe nichts angestellt, sondern all mein Herzblut in dayli gesteckt, täglich 17 Stunden gearbeitet. Ich habe 3.500 Arbeitsplätze gerettet, die sonst vor einem Jahr weg gewesen wären. Ich hatte Investoren an der Hand, fix und fertige Finanzierungen.
ÖSTERREICH: Aber daraus wurde dann nie etwas
Haberleitner: Man hat mich systematisch vernichtet. Die Gewerkschaft mit ihrem Kampf gegen unsere geplante Sonntagsöffnung hat dayli auf dem Gewissen. Es gab sogar Boykottaufrufe gegen unsere Geschäfte. Der ganze Wirbel hat die Investoren und Banken abgeschreckt. Ein massiver Schaden für uns - ich prüfe jetzt eine Schadenersatzklage gegen die Gewerkschaft.
ÖSTERREICH: Haben Sie auch Fehler gemacht?
Haberleitner: Ich hätte nie Insolvenz anmelden dürfen. Da wurde ich unter Druck gesetzt, war schlecht beraten. Es wäre nicht nötig gewesen. Jetzt weiß man nicht, was die Insolvenzverwalter machen, die kaufen nicht mal Waren ein für die Filialen, die offen bleiben.
ÖSTERREICH: Sie haben Ihre dayli-Anteile an Martin Zieger abgetreten, der hat Sie nun als Geschäftsführer abgesetzt. Sind Sie sauer?
Haberleitner: Abgesetzt ist falsch. Es gibt keinen Streit. Wir haben uns geeinigt, dass ich die Geschäftsführung zurücklege und mich auf Verhandlungen mit neuen Investoren konzentriere. Ich habe wieder drei Investoren, mit denen ich intensive Gespräche führe. Ich glaube fest an mein Nahversorger-Konzept für dayli.
ÖSTERREICH: Die Million, die Ihnen in Italien gestohlen wurde, hat zuletzt auch für viel Wirbel gesorgt. Was genau ist da passiert?
Haberleitner: Wir hatten ein Kreditangebot über 26 Mio. Euro, dafür hätte 1 Mio. als Sondertilgung eingezahlt werden müssen. Mit diesem Geld waren Zieger und ich in Italien. Am Weg zur Überprüfung der Scheine schlägt der Mann, den wir dort trafen, plötzlich einen Haken und haut ab. Ich hoffe, sie erwischen ihn.



 

 
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