Steuerverfahren

Ex-Verlobte belastet Grasser

06.06.2013

Laut Corrales-Diez wurde Grassers Porsche auf Wahlonkel angemeldet.

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Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser wird in seinem anhängigen Steuerstrafverfahren durch Aussagen aus seinem privaten Umfeld belastet, berichtet das Nachrichtenmagazin "Format". Grassers-Ex-Verlobte Natalia Corrales-Diez sagte demnach als Zeugin aus, dass ein Porsche Cayenne, den sie und Grasser privat genutzt hätten, auf Grassers Wahlonkel Burckhard Graf angemeldet worden war, dieser ihn aber nie benutzt habe.

Mit dem Porsche Cayenne war Corrales-Diez im März 2005 in Wien gegen einen Baum gefahren, nachdem ihr Grasser zuvor von seiner neuen Beziehung mit seiner nunmehrigen Ehefrau Fiona erzählt hatte. Nach dem Unfall mit Totalschaden legte sich Grasser wieder einen Porsche Cayenne zu, so die Ex-Verlobte laut Einvernahmeprotokoll vom 13. Juli 2012.

Leasingraten
Ein Teil in Grassers anhängigem Steuerverfahren betrifft die Nutzung eines Porsche: Grasser soll zu geringe Leasingraten in Höhe von 581 Euro monatlich gezahlt haben, mindestens 1.800 Euro hätte er zahlen müssen. Die Finanz habe bei Grasser einen "Vorteil aus dem Dienstverhältnis" in Höhe von 23.469 Euro errechnet, für den Grasser Steuern hätte zahlen müssen, so das "Format". "Ich weiß, dass er enge freundschaftliche Verhältnisse zur Familie Porsche pflegte", sagte Corrales-Diez laut "Format" bei ihrer Einvernahme.

Urlaub mit Meinl
Betreffend Grassers Beziehung zum Banker Julius Meinl enthüllt Corrales-Diez, dass es nicht nur die vielberichtete Jacht-Partie von Grasser und Fiona auf Meinls Jacht an der oberen Adria gegeben hatte, wo auch Spekulant Wolfgang Flöttl dabei war. "Wir haben gemeinsam einen Urlaub auf der Jacht von Julius Meinl in Griechenland verbracht. Es gab sowohl berufliche als auch private Kontakte". So habe es Abendessen gegeben, wo die Frauen nicht dabei gewesen seien. Der gemeinsame Urlaub auf Meinls Jacht in Griechenland muss während Grassers Amtszeit als Finanzminister verbracht worden sein, da die Beziehung während seiner Amtszeit begonnen hatte und auch beendet wurde.

   Im Herbst 2003 habe ihr Grasser, als sie eine Wohnung suchte, eine Buwog-Wohnung angeboten, so die Ex-Verlobte. Sie habe aber abgelehnt. In der Causa rund um fast 10 Mio. Euro Buwog-Provisionen, die bei der Privatisierung unter Grasser gezahlt wurden, wird seit Jahren ermittelt. Grasser weist alle Vorwürfe zurück.

Betreffend des Kaufs der Villa am Wörthersee hat die Finanz den Villenverkäufer befragt. Dieser habe bestätigt, dass er die Verkaufsgespräche mit Grassers Vater und mit Grasser selber geführt habe. Mit Vertretern von Liechtensteiner Stiftungen habe er nie verhandelt, so der Verkäufer laut "Format". Der Umbau der Villa sei nach Vorgaben von Grasser und seiner Frau Fiona passiert. Die Villa gehört - über die österreichische Firma SMW OG - letztlich einer Grasser-Stiftung in Liechtenstein. Grasser hat in der Villa laut eigenen Angaben als Stifter ein Nutzungsrecht, seine Frau Fiona zahlt laut Grassers Angaben Miete an die Stiftung. Die Finanz vermutet auch hier eine Umgehungskonstruktion.

 Grasser hingegen stellt die Dinge laut "Format" im Kreuzverhör mit seinem Steuerberater Peter Haunold so dar: "Habe ich die Stiftungen gefragt, ob sie am Wörthersee investieren wollen? Nein, habe ich nicht. Sondern ich bin zu dir gekommen und habe gesagt, da gibt es ein mögliches Investment, könnte das die Stiftung interessieren, wie machen wir das?" Haunold habe dann mit den Stiftungsräten in Liechtenstein gesprochen, diese haben zugestimmt. Auch die Umschuldung eines Kredits Grassers bei der Meinl Bank auf die Liechtensteiner Stiftung sei letztlich Sache von Haunold gewesen, der mit den Stiftungsräten gesprochen habe.

   Seine eigene Stiftungskonstruktion mit Offshore-Briefkästen war für Grasser laut dem Protokoll schwer durchschaubar. "Ich kann Ihnen heute nicht einmal die Kasterln aufzeichnen", so Grasser. Er habe seinem Steuerberater Haunold vertraut.

 

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