EZB belässt Leitzins auf Rekordtief
06.08.2009Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins wie erwartet unverändert belassen. Der Leitzins für den Euroraum liege weiterhin bei 1,0 Prozent, teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt mit. Ökonomen hatten dies einhellig erwartet. Damit liegt der Leitzins weiterhin auf dem tiefsten Niveau seit Gründung der europäischen Währungsunion im Jahr 1999.
Seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008 hat die EZB das Zinsniveau um insgesamt 3,25 Punkte reduziert. Zuletzt hatte sie den Leitzins im Mai um 0,25 Punkte gesenkt. Der historisch niedrige Leitzins ist Resultat der stark rückläufige Inflation und der Wirtschaftskrise.
Die EZB sieht Anzeichen für eine Abschwächung der Rezession im Euro-Raum. EZB-Präsident Trichet erklärte am Donnerstag, zwar werde die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Jahr voraussichtlich schwach bleiben, aber der Rückgang verlangsame sich erkennbar. "Die Stimmung ist - zu Recht oder zu Unrecht - etwas besser als in der Vergangenheit", sagte Trichet. Er wies aber auch darauf hin, dass die Konjunkturkrise in den kommenden Monaten verstärkt auf den Arbeitsmarkt durchschlagen wird. Generell rechnen die Währungshüter nach einer Phase der Stabilisierung im kommenden Jahr wieder mit positiven Quartals-Wachstumsraten.
Um die Kreditvergabe zwischen den Banken anzukurbeln, hatten die Europäischen Währungshüter Ende Juni den Banken mit 442 Mrd. Euro für eine Laufzeit von zwölf Monaten die größte Liquiditätsspritze aller Zeiten verpasst. Zudem hat die EZB begonnen, besicherte Schuldverschreibungen wie zum Beispiel Pfandbriefe aufzukaufen, bisher im Volumen von 5,85 Mrd. Euro. Geplant ist ein Volumen von insgesamt 60 Mrd. Euro.