Ungeachtet der griechischen Schuldenkrise schließt die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldschleusen zunehmend. Zwar hält die Notenbank den Leitzins im Euro-Raum auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent und ermöglicht Banken damit, sich relativ günstig mit frischem Geld zu versorgen. Doch zugleich kündigte die Zentralbank weitere Schritte an, um die expansive Geldpolitik allmählich zurückzufahren.
"Die Erholung der Konjunktur im Euro-Raum ist auf dem richtigen Weg, obwohl sie unsicher bleibt", sagte EZB-Präsident Trichet in Frankfurt. Nach dem Einbruch der Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr erwartet die Notenbank 2010 nach ihrer neuesten Prognose ein Wachstum von durchschnittlich 0,8 Prozent (Dezember-Prognose: 0,8 Prozent). Für 2011 sagen die Experten der Notenbank den 16 Euro-Ländern ein Wachstum von insgesamt 1,5 (1,2) Prozent voraus.
Die EZB begrüßte die Anstrengungen Griechenlands zur Sanierung der Staatsfinanzen. "Das Anpassungsprogramm ist absolut notwendig", betonte Trichet. Die Notenbank halte die ergriffenen Maßnahmen für überzeugend. "Was getan wird, ist glaubwürdig, wir haben keinen Zweifel daran." Griechenland werde dadurch Vertrauen gewinnen.
Um der beispiellosen Geldflut der Märkte ein Ende zu setzen, beschloss die EZB weitere Schritte. Der Zinssatz für das nächste Refinanzierungsgeschäft (Tender) zur Versorgung der Geschäftsbanken mit frischem Geld mit einer Laufzeit von sechs Monaten bemisst sich nach einem Durchschnittszins über die Laufzeit und wird damit nicht mehr zum festen Zins von 1,0 Prozent vergeben.
Wie die Bank von England indes mitteilte, belässt sie den Leitzins auf 0,5 Prozent. Nach dem Aufkauf von Staatsanleihen (Gilts) im Volumen von 200 Mrd. Pfund sieht die Notenbank zudem vorerst keinen Bedarf, weitere Gilts zur Stabilisierung der Wirtschaft zu erwerben. Großbritannien hat die schwerste Rezession seit Jahrzehnten zwar zuletzt hinter sich gelassen.