Die Europäische Zentralbank (EZB) ihre umstrittenen Käufe von Staatsanleihen überraschend verdoppelt. Sie erwarb in der vorigen Woche Papiere im Wert von 13,305 Mrd. Euro, wie die Notenbank mitteilte. In der Vorwoche waren es lediglich 6,651 Mrd. Euro. Analysten hatten mit 7 Mrd. Euro gerechnet. Seit Mai 2010 hat sie damit Bonds im Gesamtwert von 129 Mrd. Euro gekauft.
Die EZB rechtfertigt dies als Stützungsmaßnahme für die Märkte. Doch de facto erleichtert sie damit Schuldenländern wie Italien und Spanien, die zuletzt ins Visier der Märkte geraten waren, die Refinanzierung an den Kapitalmärkten. Das italienische EZB-Ratsmitglied Mario Draghi warnte sein Land jedoch davor, sich zu sehr auf die Ankäufe der EZB zu verlassen.
"Das Programm ist vorübergehend", sagte Draghi. "Es kann nicht dazu genutzt werden, das grundlegende Prinzip der Haushaltsdisziplin zu umgehen", mahnte der Italiener, der EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am 1. November an der Spitze der Zentralbank ablösen soll.