Rekordsumme

EZB kauft wieder Staatsanleihen

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Zentralbank kauft für 22 Mrd. Euro ein. 96 Mrd. Euro Staatsanleihen in Bilanz.

Die Europäische Zentralbank (EZB) nimmt für Italien und Spanien eine erkleckliche Summe in die Hand: Wie die EZB am Montag in Frankfurt mitteilte, kaufte sie zuletzt für 22 Mrd. Euro Staatsanleihen von Euroländern - mehr als je zuvor. Insgesamt hat sie nun für 96 Mrd. Euro Staatsanleihen in ihrer Bilanz.

Von welchen Staaten sie in der Woche bis zum 12. August Anleihen am Markt erworben und die Geschäfte abgewickelt hätten, verrieten die Notenbanker zwar nicht. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass es in der Masse Papiere Italiens und Spaniens waren. Händler hatten in den zurückliegenden Tagen immer wieder davon berichtet, dass die Notenbank am Anleihemarkt zugunsten dieser Länder aktiv sei.

Die EZB hatte am vorvergangenen Wochenende entsprechende Käufe beschlossen. Sie begründet ihre Intervention am Anleihemarkt zwar offiziell damit, dass wegen des Drucks der Finanzmärkte auf diese beiden Länder ihre geldpolitischen Maßnahmen dort nicht ankämen. De facto hilft sie Italien und Spanien durch die Käufe jedoch, finanziell flüssig zu bleiben und nimmt den Druck von den dortigen Banken - meistens die größten Anleihegläubiger der Staaten.

Analysten äußerten sich durchaus zufrieden mit dem Umfang der Käufe, verwiesen allerdings auch darauf, dass es schon einer größeren Summe bedürfe um angesichts der ausstehenden Papiere Italiens und Spaniens einen Effekt zu erzielen. Alleine Italien hat derzeit für rund 1,9 Bill. Euro Staatspapiere am Markt. "In der Höhe der EZB-Käufe jetzt spiegelt sich schon ein wenig die widersprüchliche Haltung des EZB-Rats bei dem Thema wider - man musste kaufen, aber eigentlich wollte man nicht wirklich kaufen. 22 Mrd. Euro ist nicht besonders aggressiv", sagte Commerzbank-Analyst Michael Schubert zu Reuters.

Neustart nach 18 Wochen Pause

Die EZB hatte ihr Anleihekaufprogramm, über das sie sich bis zur vergangenen Woche bereits für 74 Mrd. Euro Anleihen von Problemländern in die Bilanz geholt hatte, im Mai 2010 auf dem ersten Höhepunkt der Griechenland-Krise gestartet und damals alleine in der ersten Woche für 16,5 Mrd. Euro eingekauft. Bis März hatte sie dann Papiere von Griechenland, Irland und Portugal erworben. Seitdem hatte sie pausiert - insgesamt 18 Wochen lang; nun startete sie am Tag der jüngsten Sitzung des EZB-Rats, dem vorvergangenen Donnerstag, unter dem Eindruck der sich verschärfenden Krise wieder ihre Aktivitäten am Markt. Das Anleihekaufprogramm ist heftig umstritten. Unter anderem gehört die Bundesbank zu den Kritikern.

Händler und Analysten gehen davon aus, dass die EZB noch eine ganze Weile am Anleihemarkt aktiv sein wird und muss. Der Euro-Rettungsschirm EFSF darf nämlich noch auf absehbare Zeit keine Anleihen kaufen. Dem EFSF soll dies aber nach dem Willen der Euroländer schon bald erlaubt sein. Sollten die Regierungen und Parlamente der 17 Euroländer diese Aufgabenerweiterung, wie beim Brüsseler Gipfel Ende Juli vereinbart, auch tatsächlich genehmigen, könnte er der EZB diese Aufgabe abnehmen. Bis dahin bleibt die Notenbank die einzige Institution, die die Märkte beruhigen und Anleihen klammer Staaten kaufen kann.
 

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