Auf 0,75 Prozent

EZB senkt Leitzins auf historisches Tief

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Erstmals hat die Europäische Zentralbank den Leitzins unter 1 Prozent gesenkt.

Die EZB hat den Leitzins im Euroraum erstmals seit Einführung des Euro 1999 unter 1,0 Prozent gesenkt. Der Zins wird um 0,25 Punkte auf 0,75 Prozent verringert. Das beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt, wie die Notenbank mitteilte. Damit wird Zentralbankgeld für Geschäftsbanken so billig wie nie in der Geschichte der Währungsunion. Der Zins für Übernachteinlagen bei der EZB wird ebenfalls um 25 Basispunkte auf Null Prozent reduziert.

Es ist das erst Mal überhaupt, dass der Hauptrefinanzierungssatz unter der Schwelle von einem Prozent liegt.

Billigere Kredite
Niedrige Zinsen verbilligen Kredite. Das erhöht tendenziell die Investitionsneigung von Unternehmen und die Konsumfreude der Verbraucher - und kann so die Konjunktur ankurbeln. Zugleich befeuern niedrige Zinsen aber die Inflation.

Neben der Zinssenkung könnte die EZB zu weiteren Mitteln greifen, um maroden Banken und - indirekt - strauchelnden Staaten zu helfen. Sie könnte Banken erneut langfristig billiges Geld leihen oder wieder Anleihen von Krisenstaaten wie Spanien und Italien kaufen. Letzteres hatte EZB-Ratsmitglied Klaas Knot kürzlich ausgeschlossen: "Das Anleihekaufprogramm schläft tief und fest und das wird auch so bleiben."

Draghi: Wirtschaftsschwäche setzt sich fort
Auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Leitzinssenkung sagte EZB-Chef Mario Draghi, dass sich die Wirtschaftsschwäche fortsetzen dürfte. Draghi sagte, die Inflation könnte noch im Jahr 2012 unter 2 Prozent fallen. Der EZB-Chef betonte weiter, dass es bei der Zinssenkung "keine Koordination" zwischen den Notenbanken gegeben habe.

Zuvor hatte auch die chinesische Notenbank die Leitzinsen gesenkt und Großbritannien hatte zum dritten Mal seit Krisenbeginn die Notenpresse angeworfen und ein Anleihe-Rückkaufprogramm beschlossen.

Hoffnung auf Konjunktur-Belebung
Die Konjunktur zusätzlich anschieben wollen die Währungshüter mit einer weiteren Maßnahme: Der mit 0,25 Prozent bereits extrem niedrige Zins für Übernachteinlagen bei der EZB liegt künftig bei null Prozent. Damit lohnt es sich für Banken überhaupt nicht mehr, Milliarden kurzfristig bei der Notenbank zu parken.

Die Hoffnung: Die billigen Zentralbank-Milliarden sollen bei Unternehmen und Verbrauchern ankommen und so für Investitionen und Konsum sorgen. Zuletzt parkten die nach wie vor verunsicherten Finanzinstitute lieber gigantische Summen bei der EZB.

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