Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre nächste Konjunkturprognose im Dezember nicht wesentlich verändern, sagte Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny am Freitag in Wien am Rande der Gewinn Messe vor Journalisten. Im September hatte die EZB für die Euro-Zone 2010 zwischen minus 0,5 Prozent und plus 0,9 Prozent vorhergesagt.
Nowotny geht auch nicht davon aus, dass es einen zweiten Wirtschaftseinbruch in naher Zukunft geben wird. Eine "double dip" Rezession sei unwahrscheinlich, weil Zentralbanken und Regierungen alles tun werden, um dies zu vermeiden. Einziges Risiko wäre es, wenn die Regierungen zu früh ihre Unterstützung für die Wirtschaft zurückfahren, aber davon gehe er nicht aus, sagte der österreichische Notenbankchef.
Auch die Inflation ist aus Sicht Nowotnys keine Gefahr. Mittelfristig werde die Teuerung der Verbraucherpreise wieder knapp unter zwei Prozent liegen, wie es Ziel der EZB ist.
Ein anderes Thema ist die Aufblähung im Finanzsektor. Kapitalmärkte müssten aber von den Regulierungsbehörden unter Kontrolle gebracht werden. Die Notenbanken sehen "mit Skepsis", dass die Banken außerhalb ihres traditionellen Bereichs von Krediten und Sparen wieder gleich agieren wie vor der Wirtschaftskrise. "Auf Einsicht zu hoffen ist Illusion", so Nowotny. Dafür sei eine starke Regulierung nötig.
Das heimische Bankenpaket sei ein großer Erfolg, unter anderem weil es so rasch geschnürt wurde. Nowotny geht davon aus, dass am Ende der Staat bei keiner Bank einsteigen wird, sondern alle staatlichen Mittel vorher bedient und zurückgezahlt werden. In den USA oder der Schweiz seien die Bankenpakete bereits ein gutes Geschäft für die Regierungen geworden, in Österreich werde es das auch werden.