Flugzeugzulieferer will von Konsolidierung der Luftfahrtbranche profitieren.
Der börsennotierte oberösterreichische Flugzeugzulieferer FACC will von der Konsolidierung in der Luftfahrtbranche profitieren und in den nächsten Jahren kräftig wachsen. "Wir wollen konsolidieren und nicht konsolidiert werden", sagte FACC -Vorstandschef Robert Machtlinger (Bild) vor Journalisten in Wien.
Bis zum Jahr 2020 will Machtlinger den FACC-Umsatz von 706 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2016/17 auf 1 Mrd. Euro pushen. Dann visiere man 1,5 Mrd. Euro Umsatz an. Aktuell sucht FACC rund 100 Mitarbeiter, langfristig soll die Mitarbeiterzahl in Österreich um 500 bis 700 Mitarbeiter steigen. Zuletzt lag der Personalstand bei 3.303 Mitarbeitern, nach 3.341 ein Jahr davor.
FACC sei in den nächsten sieben Jahren "gut ausgelastet", sagte Machtlinger. Der Auftragsbestand beträgt aktuell rund 5,2 Mrd. Dollar (4,4 Mrd. Euro). In jedem modernen Flugzeug - etwa von Airbus, Boeing, Embraer, Bombardier - sind Komponenten von FACC verbaut. Für die Airbus-A320-"Airspace"-Kabine liefert FACC etwa Komponenten im Wert von 500 Mio. Euro ab Ende 2018. Euro. Der oberösterreichische Flugzeugzulieferer ist Spezialist für Steuerflächen, Verkleidungen, Flügelkomponenten und bietet auch Komponenten für Flugzeug- und Triebwerkshersteller an.
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Die Flugzeugbauer erwarten in den kommenden Jahre gute Geschäfte: Bis zum Jahr 2036 soll das globale Passagieraufkommen um jährlich 5 Prozent wachsen und 41.000 neue Flugzeuge werden benötigt. FACC will vor allem vom Wachstum in den Zukunftsmärkten China und Indien profitieren. Jedes fünfte heute gebaute Flugzeug werde in China eingesetzt, so der FACC-Chef. Auch bei den Airlines gebe es durch moderate Spritkosten und moderne Flotten steigende Gewinne. Die Insolvenz von Air Berlin und Alitalia sei eine Marktbereinigung. Durch den Einstieg von Airbus bei Bombardier erwartet sich Machtlinger keinen zunehmenden Preisdruck.
Um weiter stark zu wachsen, will FACC neue Produkte für die Flugzeugbauer anbieten und innovative Produktionsmethoden anwenden: Dazu gehören unter anderem integrale Leichtbaulösungen zur Reduktion der Teilevielfalt, sich anpassende Oberflächenstrukturen um Treibstoff zu sparen, 3D-Druck und neue Prüfverfahren sowie Automatisierung und Digitalisierung in der Gesamtprozesskette.
FACC war zu Jahresbeginn 2016 Opfer eines millionenschweren Cyber-Betruges geworden, der zu einem umfassenden Vorstandsumbau geführt hat. Firmengründer und CEO Walter Stephan wurde von den chinesischen FACC-Eigentümern vor die Tür gesetzt. Aufgrund von gefälschten Emails ("Fake President Incident") wurden damals 41,9 Mio. Euro überwiesen. FACC hat mit der Bilanz 2016/17 den Schadensfall verdaut. "Wir arbeiten mit unseren Anwälten und Versicherungen an der Aufarbeitung des Falls", betonte Machtlinger. Man tue "alles Mögliche", damit Gelder zurückfließen. Wenn in der Causa in den nächsten Monaten oder Jahren etwas passiere, werde man dies mitteilen. Den laufenden Rechtsstreit mit Ex-Chef Stephan wegen seiner Absetzung wollte man von FACC nicht kommentieren.