Wirtschaftskrise

Fast 10 Prozent mehr Firmenpleiten in Ö

19.08.2010


Im internationalen Vergleich liegt Österreich jedoch gut.

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Mit einem Anstieg von "nur" 9,3 Prozent bei den Firmenpleiten hat Österreich im europäischen Vergleich gut abgeschnitten: In Westeuropa nahm die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 19 Prozent zu, den größten Zuwachs in der Region gab es in Spanien mit plus 97,2 Prozent. Besser als in Österreich war die Entwicklung nur Frankreich mit plus 7,1 Prozent und Griechenland mit plus 0,3 Prozent. Dramatisch entwickelten sich die Insolvenzen in Osteuropa mit plus 44,4 Prozent.

Heimische Pleiten
Die heimischen Pleiten seien 2009 nicht nur unter dem Schnitt, sondern auch unter den Erwartungen gelegen. Die Mehrzahl der insolventen Betriebe in Österreich habe schon vor dem Lehman-Crash am 15. September 2009 mit Ertragsproblemen gekämpft. Das laufende Jahr liegt bereits "spürbar" unter den Zahlen von 2009, für das Gesamtjahr werde ein Rückgang der Pleiten von "jedenfalls 5 Prozent" erwartet, so der Insolvenz-Experte vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) Hans-Georg Kantner am Donnerstag.

Osteuropa
Nach "teilweise exorbitanten Zuwächsen" der Pleiten in Osteuropa (Litauen +88,1 Prozent, Estland +149,4 Prozent und Lettland +158,3 Prozent) soll laut Kantner "das Wachstum in dieser Region wieder weitergehen". Slowenien ist mit einer Insolvenzentwicklung -34,1 Prozent Vorreiter. Das schwere Jahr 2009 sei in Zentral- und Osteuropa eine "erste wirkliche Bewährungsprobe" gewesen, die Unternehmen hätten nach den "Jahren des Turbowachstums" gewisse Korrekturen benötigt.

In Nordamerika trotzte Kanada (-12,1 Prozent) der Wirtschaftskrise, während die USA einen deutlichen Anstieg (+39,7 Prozent) der Pleiten erlitt. Die japanischen Unternehmen (+4,9 Prozent) überstanden das Jahr 2009 auch ohne starke Insolvenzzuwächse.

Billiges Geld
Das derzeit "billige Geld" helfe verschuldeten Unternehmen, eine baldige Änderung der Geldmengenpolitik und ein daraus folgender Anstieg des Zinsniveaus könne aber mehr Insolvenzen zur Folge haben, so der KSV. Die wirtschaftspolitische Gratwanderung der Zentralbanken sei noch nicht zu Ende. Nun würden sich jene Branchen am schnellsten Erholen, die von der Krise als erste betroffen waren, insbesondere zahlreiche Exportgüterindustrien. Es sei mit einer "langsamen, aber nachhaltigen" Erholung zu rechnen, insbesondere die Autobranche habe wieder Aufwind.

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