Die Krise in Osteuropa verschärft sich. Die nächste Wirtschaftsprognose für die Region werde noch schlechter ausfallen als die letzte, sagte der Präsident der Osteuropabank (EBRD), Thomas Mirow, nach einem Gespräch mit Finanzminister Josef Pröll in Wien. Im Mai hatte die EBRD für Mittel- und Osteuropa eine Schrumpfung von im Schnitt 5 Prozent für 2009 vorausgesagt. In Kürze werde eine neue, noch schlechtere Prognose veröffentlicht, so Mirow.
Die Entwicklung in großen Ländern wie Russland und der Ukraine verlaufe schwächer als erwartet. Für den Bankensektor bedeute dies, dass die Zahl der faulen Kredite steige. "Wir gehören nicht zu denen, die meinen, wir wären durch die Krise durch", warnte Mirow vor verfrühter Entwarnung.
Die unmittelbaren Risiken für den Finanzsektor seien adressiert, so Mirow, der auch die österreichische Initiative zur Hilfe für Osteuropa lobend hervorhob. "Wir sehen einen erheblichen Bedarf an neuen Maßnahmen und neuem Engagement, wir glauben nicht, dass die Krise in den nächsten Monaten abgewendet ist", so Mirow.
Weitere Ost-Beteiligungen möglich
Mit den österreichischen Banken, die in der CEE-Region stark engagiert seien, stehe die EBRD in engem Kontakt. Er habe keinen Zweifel, dass die von Österreich ergriffenen Maßnahmen ausreichen und sie ihr Engagement in der Region fortführen, sagte der Bank-Chef. Ob weitere Beteiligungen an österreichischen Banken geplant seien - die EBRD hält bereits an Raiffeisen Interantional eine Beteiligung -, ließ Mirow offen.
Dies hänge auch von der Kapitalausstattung der in London ansässigen EBRD ab, welche aktuell eine Aufstockung ihrer Kapitalressourcen andenkt. Finanzminister Pröll will sich dafür stark machen: Bei der Kapitalaufstockung werde auch Österreich, das einen Anteil von 2,28 Prozent hält, mitziehen.