Steuer-Sünder

Finanzbetrug schwappt nun auf Österreich über

08.02.2010

Gleich 150 Österreicher sollen auf den Schweizer Steuer-CDs namentlich genannt werden. Experten raten jetzt zur raschen Selbstanzeige.

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Neue Aufregung um die Steuer-CDs: Experten sind sicher, dass auch österreichische Steuersünder jetzt auffliegen werden. „Ich rechne mit bis zu 150 Österreichern, die darauf namentlich genannt werden“, erklärt Klaus Hübner, Präsident der Kammer der Wirtschaftstreuhänder, im Gespräch mit ÖSTERREICH.

Experten erwarten viele Fälle in Tirol & Vorarlberg

Damit ist klar: Die aktuelle Schweizer Steueraffäre steht der Liechtensteiner keineswegs nach. Vor zwei Jahren wurden bereits schon einmal 150 Österreicher ertappt, die durch Stiftungen in Liechtenstein zum Teil in erheblichem Umfang Steuern hinterzogen hatten. Überproportional vertreten waren Personen aus Tirol und Vorarlberg – Ähnliches wird auch jetzt wieder erwartet.

Bisher allerdings sind die verfänglichen Daten noch nicht in Österreich angelangt. Vielmehr wird in Deutschland immer noch über den umstrittenen Ankauf der CDs diskutiert. Hintergrund: Gleich drei deutschen Bundesländern (Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern) wurden gestohlene Daten über insgesamt 4.500 mutmaßliche Steuersünder um bis zu 2,5 Millionen Euro angeboten.

Drahtzieher

Drahtzieher des Coups soll der 38-jährige Franzose und ehemalige Bank­angestellte Hervé Falciani sein, der die Daten von Schweizer Banken haben soll. Und: Zumindest Nordrhein-Westfalen hat bereits grünes Licht für den Ankauf der Daten gegeben. Medienberichten zufolge soll es schon am vergangenen Wochenende in Frankreich zur Übergabe einer CD gekommen sein. Die österreichischen Behörden selbst wollen zwar nichts für die CDs zahlen, sind aber sicher: Sollten Österreicher betroffen sein, würde Deutschland die Daten aufgrund der Amtshilfe überlassen müssen.

Finanzminister Josef Pröll: „Bankgeheimnis bleibt“

Fix ist: Die Debatte um die Steuer-CDs hat auch in Österreich eine neue Diskussion um das Bankgeheimnis entfacht. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) prophezeite am Sonntag in einem Zeitungsinterview eine komplette Abschaffung in Europa. Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) allerdings wehrt sich: „Eine Abschaffung des Bankgeheimnisses ist kein Thema.“ Davon abgesehen, könnte es nun für die betroffenen 150 Österreicher eng werden. Experte Hübner: „Ich rate jetzt allen zu einer Selbstanzeige in den nächsten zwei Wochen.“

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