Unsicherheit um griechischen Schuldenschnitt drückt Märkte tief ins Minus.
Die Wiener Börse hat die Sitzung am Dienstag bei gutem Volumen mit deutlichen Kursverlusten beendet. Die anhaltenden Wachstumssorgen betreffend China, die jüngst enttäuschenden Konjunkturnachrichten aus Europa und vor allem die Unsicherheit um den Schuldenschnitt in Griechenland wurden von Marktbeobachtern zur Begründung für die verschärfte Talfahrt genannt.
Der heimische Leitindex ATX rutschte deutliche 88,32 Punkte oder 4,02 Prozent auf 2.110,94 Einheiten ab. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des ATX rund 79 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.190 Punkten. Auch das internationale Börsenumfeld zeigte sich einheitlich tiefrot. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes gegen 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -1,19 Prozent, DAX/Frankfurt -3,06 Prozent, FTSE/London -1,65 Prozent und CAC-40/Paris -3,26 Prozent.
Nachdem am Vortag die gesenkten Prognosen für das chinesische Wirtschaftswachstum für Abschläge gesorgt hatten, ging es am Dienstag mit verschärftem Tempo talwärts. Erst Ende der Woche wird klar sein, wie viele Investoren dem freiwilligen Schuldenumtausch in Griechenland zustimmen. Im Tagesverlauf waren - später dementierte - Gerüchte aufgetaucht, dass die Annahme-Frist für das Umtauschangebot wegen zu geringer Beteiligung verlängert werden soll.
Die Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank (EZB) ist wegen des jüngsten Drei-Jahres-Tenders erstmals über drei Billionen Euro geklettert, wurde ferner bekannt. Die Bilanzsumme ist damit höher als die der US-Notenbank, die zuletzt bei umgerechnet 2,3 Billionen Euro gelegen hatte.
"Bei einigen europäischen Indizes hat sich nun auch die charttechnische Verfassung verschlechtert", kommentierte ein Händler das Geschehen. Zudem halten sich viele Investoren im Vorfeld des am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktberichts zurück, hieß es weiter.
Ein Branchenvergleich in Europa zeigte Bankenwerte und Aktien aus dem Rohstoff-Sektor unter den größeren Verlierern. Die heimischen Branchenvertreter konnten sich diesem Trend nicht entziehen. So sackten Erste Group 7,05 Prozent auf 17,80 Euro ab und Raiffeisen büßten 6,13 Prozent auf 24,51 Euro ein.
Im Rohstoff-Sektor mussten voestalpine ein Minus von 4,27 Prozent auf 24,75 Euro verbuchen. RHI schlossen nach nach Vorlage von über den Erwartungen ausgefallenen Ergebnissen und freundlichem Verlauf um 2,62 Prozent tiefer bei 17,66 Euro. Andritz sanken um 4,52 Prozent auf 69,70 Euro.
Einen regelrechten Kursrutsch gab es bei Zumtobel zu beobachten. Die Aktien des Leuchtenkonzerns stürzten nach Zahlenvorlage um 13,61 Prozent auf 11,11 Euro ab. Intercell schlossen nach festem Verlauf unverändert bei 2,36 Euro. Der Impfstoffhersteller hat im Vorjahr seinen Nettoverlust von 255,2 auf 29,3 Mio. Euro reduzieren können.