Die Wiener Börse hat am Donnerstag etwas schwächer geschlossen. Der ATX fiel 9,24 Punkte oder 0,42 Prozent auf 2.188,65 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 17 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.206 Punkten.
Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,11 Prozent, DAX/Frankfurt +0,39 Prozent, FTSE/London +0,36 Prozent und CAC-40/Paris +0,22 Prozent.
Zwar präsentierte sich der ATX am Vormittag erholt von seinen Vortagesverlusten, gab aber am frühen Nachmittag seine Tagesgewinne zur Gänze wieder ab. Marktteilnehmer verwiesen auf das Wiederaufflammen der Ukraine-Krise, was auf die Stimmung der Anleger gedrückt habe. Belastet wurde der ATX von schwächelnden Schwergewichten wie OMV (minus 1,44 Prozent), Immofinanz (minus 0,87 Prozent) und den Bankaktien, die ihre klaren Gewinnen vom Vormittag einbüßten. So tendierten Raiffeisen zwischenzeitlich über zwei Prozent im Plus, gingen aber mit minus 0,78 Prozent aus dem Handel. Erste Group stiegen nach deutlicheren Gewinnen 0,15 Prozent.
Ungemütlich dürfte die Situation der heimischen Banken in Ungarn bleiben. Dort teilte die Zentralbank NBH mit, dass sie in den kommenden Jahren von einer Marktkonsolidierung unter den ungarischen Großbanken ausgeht. Man rechne mit einem Verbleib von fünf der aktuell acht größten Geldhäuser, sagte NBH-Chef Marton Nagy.
Bereits zu Handelsbeginn wurden trübe Konjunkturnachrichten publik: So lahmt die chinesische Konjunktur weiter, sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft lagen im Oktober unter den Prognosen. Zudem konnten die endgültigen Oktober-Inflationszahlen aus den wichtigsten Volkswirtschaften der Eurozone nicht positiv überraschen. Während Spanien weiter in der Deflation verharrt, bereitet die rückläufige Langzeitteuerung in Deutschland und Frankreich den Experten Sorgen.
An der Wiener Börse präsentierten sich Lenzing nach Zahlen mit plus 1,23 Prozent auf 49,51 Euro gut gesucht. Der Faserhersteller hat heuer zwar in den ersten drei Quartalen weniger Umsatz und Gewinn erzielt, im dritten Jahresviertel haben jedoch Kosteneinsparungen erstmals seit rund zwei Jahren zu einer leichten Ergebnisverbesserung geführt
Mayr-Melnhof stiegen nach Quartalszahlen um 0,09 Prozent auf 84,55 Euro. Im dritten Quartal hat der Kartonhersteller die verhaltene Nachfrage zu spüren bekommen. Der Nettogewinn ging gegenüber dem Vorjahresquartal von 38,1 auf 36,5 Mio. Euro zurück. Infolge des Umbaustillstandes der Kartonmaschine in Frohnleiten sowie saisonbedingt erwartet Mayr-Melnhof für das vierte Quartal ein Ergebnis unter jenem des dritten Jahresviertels.
Nach deren Zahlenvorlage vom Vortag äußerten sich einige Analysten zu den Aktien der Österreichischen Post AG. Jene der Berenberg Bank erhöhten ihr Kursziel für die Post-Papiere von 36 auf 37 Euro und votierten weiter neutral mit "Hold". Die Experten der Raiffeisen Centrobank haben unterdessen ihre Kaufempfehlung gestrichen und empfehlen nun ebenso "Hold". Auch sie haben zudem ihr Kursziel von 40 auf 41 Euro aufgebessert. Die Post-Aktie verlor 0,35 Prozent auf 39,37 Euro.