Die Wiener Börse hat den Handel am Mittwoch mit deutlich tieferen Notierungen beendet. Der ATX fiel 29,59 Punkte oder 1,33 Prozent auf 2.194,14 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 44 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.238 Punkten.
An den europäischen Leitbörsen fielen die Kursverluste weniger drastisch aus, der DAX konnte sogar ein moderates Plus aus dem Handel retten. Erfreulichen Quartalsbilanzen aus der US-Technologiebranche stand die Zurückhaltung der Anleger im Vorfeld der am Abend anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed gegenüber.
Hinzu kam Unsicherheit rund um die politische Lage in Griechenland. Gleich zum Auftakt ihrer neuen Amtszeit hat die neue Regierung unter dem linken Alexis Tsipras eine Reihe an Maßnahmen angekündigt, die das bisherige Sparprogramm teilweise wieder rückgängig machen sollen. Im Zuge dessen brach der griechische Leitindex ASE um mehr als neun Prozent ein. Besonders belastet waren griechische Bankwerte, welche um bis zu 30 Prozent in den Keller rasselten.
Auch in Wien waren Finanzpapiere unter den größten Kursverlierern zu finden. Erste Group rutschten um 6,78 Prozent auf 18,97 Euro und damit ans Ende der Wiener Kurstafel ab. Raiffeisen büßten erneut 3,49 Prozent ein und stehen damit bei einem Kurs von 9,01 Euro. Seit vergangenem Freitag, als die Titel der Raiffeisen Bank International (RBI) noch 11,90 Euro gekostet haben, hat die Aktie etwa ein Viertel ihres Werts eingebüßt.
Allein am gestrigen Dienstag rasselten die RBI-Papiere um mehr als sechs Prozent nach unten, nachdem mehrere Medien über einen Verkauf der Russland-Tochter spekuliert hatten. RBI-Chef Karl Sevelda wies die Spekulationen am Dienstag aber zurück und sprach von "Gerüchten, die jeder Grundlage entbehren". Auch am Anleihenmarkt steht die Raiffeisen unter Druck: Zum zwölften Mal in Folge sind die Anleihen der RBI am Mittwoch gefallen.
Unter den Versicherern verloren UNIQA bis Handelsschluss 2,24 Prozent. Vienna Insurance Group (VIG) gaben 1,47 Prozent ab und knüpften damit an ihre Abschläge vom Vortag an. Am gestrigen Dienstag hatte der Versicherer vorläufige Zahlen zu den Prämien 2014 vorgelegt.
OMV gaben ebenfalls klare 1,03 Prozent ab. Die OMV-Gashandelstochter EconGas hat sich mit ihrem russischen Lieferanten Gazprom über eine langfristige Anpassung der Lieferverträge geeinigt. Über die Details des Vertrages sei Stillschweigen vereinbart worden.
Klar fester schlossen dagegen AT&S mit plus 1,40 Prozent. Die Analysten von Kepler Cheuvreux haben ihr Kursziel für die Aktie des Leiterplattenherstellers von 10 Euro auf 12 Euro nach oben revidiert. Das Anlagevotum lautet weiterhin "hold". Die Experten verwiesen auf gute Quartalsergebnisse.
Neue Analystenstimmen gab es zudem zur Porr-Aktie (minus 0,86 Prozent). Die Wertpapierexperten der Berenberg Bank legen ihr Kursziel für die Aktien der Porr bei 53,0 Euro fest, nach zuvor 61 Euro. Das neue Kursziel ergibt sich aus der Abspaltung der Immobiliensparte PIAG. Am Kursziel für die Porr-Aktie alleine hat sich jedoch nichts gegenüber der letzten Analyse des Instituts geändert. Das Anlagevotum blieb bei "Buy".