Die New Yorker Aktienbörse hat am Freitag nach zwei Verlusttagen mit etwas höheren Kursen geschlossen. Zunächst negativ aufgenommene Konjunkturdaten konnten der Entwicklung wenig anhaben. Der Dow Jones Industrial Index stieg 69,80 Punkte oder 0,45 Prozent auf 15.615,55 Einheiten. Der S&P-500 Index legte 5,10 Punkte oder 0,29 Prozent auf 1.761,64 Zähler zu. Der Nasdaq Composite Index verbesserte sich um 2,33 Einheiten oder 0,06 Prozent auf 3.922,04 Zähler.
Im Blickfeld standen zum Wochenschluss publizierte Konjunkturdaten. Die Stimmung in der US-Wirtschaft hellte sich im Oktober trotz des jüngsten Haushaltsstreits überraschend auf, wie der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe zeigt. Von einem Beobachter hieß es, nun gehe die Sorge um, dass die US-Notenbank Fed ihre Anleihekäufe zur Stützung der Konjunktur doch schon im Dezember drosseln und den Finanzmärkten damit Liquidität entziehen könnte.
Auch Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) konstatierte, die Zahlen deuteten auf eine weitere Konjunkturerholung hin. Allerdings zeige die Beschäftigungskomponente, "dass der Arbeitsmarktbericht in der kommenden Woche wohl nur moderate Verbesserungen zeigen wird". Die Fed hat eine Drosselung ihrer Anleihekäufe von einer nachhaltigen Wirtschaftserholung und insbesondere der Entwicklung am Arbeitsmarkt abhängig gemacht. Experten erwarten dies nicht vor dem kommenden Jahr.
Ansonsten ebbte die Nachrichtenlage nach den umfangreichen Unternehmens- und Konjunkturzahlen der vergangenen Tage vor dem Wochenende etwas ab. Im Fokus der Anleger standen neben dem ISM-Index nur ein paar Quartalsberichte aus dem Energie- und Finanzsektor.
Die Aktien von First Solar sprangen um 17,56 Prozent hoch und besetzten den Spitzenplatz im S&P 500. Der größte Solarzellenhersteller der USA hatte im dritten Quartal dank der Einnahmen aus neuen Projekten und dem Verkauf von Solarkraftwerken seinen Gewinn nahezu verdoppelt. Mit Blick auf die nahe Zukunft zeichnete er jedoch ein gemischtes Bild: Im Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit mehr Gewinn, aber weniger Umsatz als bisher.
Beim Ölkonzern Chevron sorgte hingegen ein überraschender Gewinneinbruch für Kursverluste von 1,63 Prozent, womit sie Schlusslicht im Leitindex Dow Jones waren. Verantwortlich dafür war der Preiskampf bei Raffinerieprodukten. Analysten hatten trotz der bekannten Überkapazitäten in der Branche mit einem Gewinnanstieg gerechnet. Die Titel von Chevron-Konkurrent ExxonMobil zeigten sich mit plus 0,22 Prozent wenig beeindruckt.
Die Aktien des in der Finanzkrise vom Staat geretteten Versicherers AIG büßten satte 6,52 Prozent ein. Dieser schrieb weiter satte Gewinne: Sowohl die Sach- und Unfallversicherungen als auch die Lebens- und Rentenversicherungen hatten mehr Geld abgeworfen. "Wir bleiben zuversichtlich gestimmt für die Zukunft", erklärte Firmenchef Robert Benmosche. Allerdings mache ihm die Erreichbarkeit einiger der Unternehmensziele für 2015 Sorgen. Ein Analyst zeigte sich zudem von der Gewinnentwicklung enttäuscht.
Zudem sorgte der Verkaufsstart von Googles neuem Nexus-5-Smartphone mit Kampfpreisen kaum für Impulse: Die Papiere des Unternehmens zeigten sich mit minus 0,34 Prozent wenig bewegt. Freuen konnten sich indes die Aktionäre der Einzelhandelskette The Container Store: Zum Börsendebüt verdoppelte sich der Wert der Aktie im Vergleich zum Ausgabepreis auf 36,20 US-Dollar.