Dubai in Zahlungsnöten: Österreichs Firmen wenig betroffen
27.11.2009
In den Vereinigten arabischen Emiraten (VAE) und damit auch im in Geldnöten steckenden Dubai sind auch etliche österreichische Unternehmen engagiert. Die unmittelbaren Auswirkungen für die Österreicher dürften nach Einschätzung des österreichischen Handelsdelegierten Wolfgang Penzias eher begrenzt sein, ausgenommen Private, die dort Immobilien gekauft haben.
Viele österreichische Firmen haben sich schon vor der aktuellen Krise aus Dubai zurückgezogen. Rund 150 heimische Unternehmen sind vor Ort tätig. Die österreichischen Exporte in die VAE beliefen sich 2008 auf rund 620 Mio. Euro, bis Ende August waren es rund 300 Mio. Euro.
Kurzfristig seien durch die aktuelle Situation in Dubai negative Auswirkungen auf die Wirtschaft der Golfstaaten zu erwarten, so Penzias. Mittelfristig beruhigend sei aber, dass das Emirat Abu Dhabi, das über enorme Mittel verfügt, und Dubai untrennbar miteinander verbunden seien.
Die OMV, an der die Staatsholding IPIC aus Abu Dhabi beteiligt ist, ist gelassen. Die derzeitige Situation in Dubai wird auf den Nachbarn Abu Dhabi keine Auswirkungen haben, sagt OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer. Die IPIC, "ist seit 15 Jahren ein stabiler Aktionär der OMV und wird es auch bleiben". IPIC hält an der OMV 19,2 % und hat die Anteile mit der österreichischen Staatsholding ÖIAG (31,5 %) syndiziert.
Die Strabag hat in Dubai keine aktiven Projekte. A-Tec teilte mit, dass man keine wesentlichen Geschäftsbeziehungen zu Dubai bzw. zu den gesamten Arabischen Emiraten habe und in der Region auch keine Investitionen getätigt habe. In der Aktionärsstruktur sei auch kein Investor aus dieser Region registriert. Erste Bank und Bank Austria haben in Dubai kein Exposure.
Die UNIQA hält im Rahmen eines Joint Ventures 15 % an der Takaful Al-Emarat Versicherung in Dubai. Die Gesellschaft bietet im Raum der Arabischen Emirate Lebens- und Krankenversicherungen entsprechend den islamischen Vorschriften an. Gegenwärtig hat man etwas weniger als 1.000 Kunden. UNIQA selbst hat keine Verbindung zu den Unternehmen bzw. Bauprojekten von Dubai World und Nakheel und ist dort auch nicht investiert.
Unter Druck kommen würden die Immobilienpreise, so könnten etwa Wohnungskäufer der Dubai World-Tochter Nakheel betroffen sein. Befürchten müssten private Immobilienkäufer etwa, dass Objekte nicht oder nicht rechtzeitig fertig würden oder dass man nachschießen müsse, sagte der Handelsdelegierte. Von den vor Ort tätigen österreichischen Unternehmen entfielen rund 30-40 % auf die Baubranche, meist als Zulieferer. Private Immobilieninvestoren müssten beispielsweise befürchten, dass Objekte nicht oder nicht rechtzeitig fertig würden oder man nachschießen müsse.
Die österreichischen Exporte in die VAE beliefen sich auf 620 Mio. Euro (+23,6 %), die Importe aus der Region auf rund 22 Mio. Euro (-42 %). In den ersten acht Monaten 2009 wurden nach vorläufigen Daten der Statistik Austria waren im Wert von 293 Mio. Euro exportiert. Das ist ein Rückgang um rund 24 %, der dem Minus der weltweiten Exporte Österreichs entspricht. Die Importe sanken bis Ende August um 28 % auf 12 Mio. Euro. Wichtige Exportgüter Österreichs waren im Vorjahr laut Wirtschaftskammer Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge sowie bearbeitete Waren aber auch Pharmaprodukte, Holz und Energy Drinks. |