Wiener Börse

Erste-Aktie brockt ATX sattes Minus ein

04.11.2016

Erste Group rasseln nach Quartalszahlen um knapp 7% abwärts.

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© APA / Roland Schlager
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Die Wiener Börse hat sich am Freitag tiefrot ins Wochenende verabschiedet. Der ATX fiel um 56,35 Punkte oder 2,28 Prozent auf 2.412,85 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 40 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.453,00 Punkten.

Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,22 Prozent, DAX/Frankfurt -0,56 Prozent, FTSE-100/London -1,43 Prozent und CAC-40/Paris -0,63 Prozent.

Von der Eröffnung an präsentierte sich der ATX - belastet von schwachen Quartalszahlen der schwergewichteten Erste Group - tief unter der Nulllinie. Das Minus gestaltete sich auch weit deutlicher als an den übrigen europäischen Aktienbörsen. Den defizitären Wochenausklang konnten infolge auch solide Oktober-Arbeitsmarktdaten aus den USA, die am frühen Nachmittag publik wurden, nicht abwenden. Auf Wochensicht büßte der Wiener Leitindex 3,3 Prozent ein.

Die US-Arbeitsmarktdaten für Oktober dürften eine Leitzinserhöhung in den USA bereits im Dezember noch wahrscheinlicher gemacht haben. Insbesondere eine starke Aufwärtsrevision des US-Stellenaufbaus im September und die höheren Stundenlöhne werden hier von Analysten als Gründe genannt.

Aber weiterhin gilt das Hauptaugenmerk der Anleger den US-Wahlen am kommenden Dienstag. Immer mehr unter ihnen befürchten, dass der republikanische Kandidat Donald Trump eine intakte Chance gegen seine Kontrahentin Hillary Clinton aus dem Lager der Demokraten hat. Der US-Dollar steuert unter diesem Eindruck auf seine schwächste Handelswoche der vergangenen 12 Wochen zu.

In Wien kommt unterdessen die Berichtssaison immer mehr in Schwung. Nach Zahlen beider Konzerne schlugen die Aktien der Erste Group und von Andritz völlig konträre Richtungen ein. Während Erste Group um 6,96 Prozent auf 26,19 Euro ans untere Ende der Kurstafel schlitterten, verteuerten sich Andritz als einziger Kursgewinner im ATX um 2,19 Prozent auf 48,11 Euro.

Trotz einer angekündigten Dividendenverdopplung für 2016 auf 1,00 Euro geriet die Erste-Aktie stark unter Druck. Mit einem Nettogewinn von 1,18 Mrd. Euro bis September, historisch tiefen Kreditrisikokosten im dritten Quartal und einem harten Kernkapital von 13 Prozent zeigt man sich seitens der Bank zufrieden. Nicht aber mit einem fast 11-prozentigen Rückgang des Betriebsgewinns. 2017 kommen zudem wieder höhere Kosten auf die Bank zu, was den Anlegern offenbar missfällt.

Die Analysten der Citigroup sehen den Nettogewinn der Ersten zwar leicht über der Konsensusschätzung, was jedoch vorrangig geringeren Rückstellungen geschuldet sei. Die Kernerlöse seien "enttäuschend", denn beim Nettozinsertrag sowie den Gebühren seien die Erste-Zahlen schwächer ausgefallen als erwartet. Auch die Kosten seien etwas höher als prognostiziert. Deshalb erwarte man sich auch eine negative Marktreaktion, schlussfolgert Citi-Analyst Simon Nellis.

Gut aufgenommen wurde von den Anlegern das Zahlenwerk von Andritz. Mit dem Konzernergebnis im dritten Quartal von 73,9 Mio. Euro konnten die auf 69,3 Mio. Euro lautenden Prognosen übertroffen werden. Auch der Auftragseingang fiel mit 1,47 Mrd. Euro höher aus als die erwarteten 1,45 Mrd. Euro.

Vor allem das Wachstum der Andritz-Auftragseingänge bezeichnen die Analysten von Warburg Research als "beeindruckend". Sie beziffern ihr Kursziel für die Andritz-Aktie bei 55,00 Euro und raten mit "Buy" zum weiterhin zum Kauf.

Für Raiffeisen Bank International ging es um 1,17 Prozent bergab. Die Bank hat zur Wochenmitte angekündigt, ihre polnische Leasinggesellschaft Raiffeisen Leasing Polska S.A. um 850 Millionen polnische Zloty (rund 200 Mio. Euro) an die PKO Leasing zu verkaufen. Die Analysten der Schweizer UBS bezeichnen die Transaktion in einem Kommentar als "wertsteigernd" für die RBI.

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