Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 56,05 Einheiten oder 2,45 Prozent auf 2.347,94 Zähler.
Nach einem turbulenten Handelstag schlossen die europäischen Leitbörsen am Donnerstag deutlich in der Gewinnzone. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 56,05 Einheiten oder 2,45 Prozent auf 2.347,94 Zähler. Die Ereignisse hatten sich nahezu überschlagen, hieß es. Beherrschendes Thema sei die sich zuspitzende Schuldenkrise Griechenlands gewesen.
Der griechische Regierungschef Papandreou hatte mit dem geplanten Referendum für großen Aufruhr gesorgt. Als Gegenreaktion war ein Einfrieren der bereits gebilligten EU-Hilfsgelder für Athen beschlossen und die bisher tabuisierte Möglichkeit eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone ausgesprochen worden. Spekulationen rund um einen möglichen Rücktritt Papandreous standen im Verlauf des Nachmittags im Blickpunkt. Zuletzt soll Giorgos Papandreou unter dem zunehmenden Druck seine umstrittenen Pläne für ein Referendum zur Rettung vor dem Staatsbankrott abgesagt haben.
Gleichzeitig hatte der neue EZB-Präsident Mario Draghi überraschend eine Leitzinssenkung von 0,25 Punkten auf nunmehr 1,25 Prozent bekanntgegeben. Als Begründung waren die gewaltigen Konjunktursorgen genannt geworden. Die Notenbank wird auch unter Draghi ihren umstrittenen Aufkauf von Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Staaten wie Griechenland, Portugal und Italien fortsetzen, hieß es.
Aktuelle US-Konjunkturdaten sorgten im Verlauf für zusätzlichen Aufschwung. Die Produktivität der US-Wirtschaft ist im dritten Quartal überraschend kräftig gestiegen und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sind in den USA ist unerwartet deutlich gesunken. Die Auftragseingänge der US-Industrie sind im September ebenfalls überraschend gestiegen. Lediglich die Stimmung der Einkaufsmanager hat sich im Oktober überraschend eingetrübt.
Bankenwerte hievten sich im Verlauf aus der Verlustzone und schlossen unter den größten Gewinnern. BNP Paribas gingen mit einem Aufschlag von 7,53 Prozent auf 31,92 Euro aus dem Handel. Die Schuldenkrise in der Euro-Zone hat der französischen Großbank schwer zugesetzt. Im dritten Quartal war der Überschuss im Vergleich zum Vorjahr um 72 Prozent eingebrochen. Angesichts des großen Engagements in Griechenland zeigten sich die Titel im Einklang mit den Nachrichten aus Griechenland.
ING schossen massive 9,35 Prozent auf 6,184 Euro hoch und setzten sich damit an die Spitze des EuroStoxx-50. Der Finanzkonzern muss aufgrund der schwierigen Lage auf den Finanzmärkten infolge der Schuldenkrise Stellen streichen. Die heute Früh veröffentlichten Zahlen des staatlich gestützten niederländischen Konzerns waren vom Markt allerdings gut aufgenommen geworden, hieß es. Swiss Re kletterten über sechs Prozent auf 49 Franken hoch. Der Rückversicherer profitierte sogar von der Schuldenkrise, wie bekanntwurde.
Unilever sanken 0,36 Prozent auf 24,60 Euro, obwohl der weltweit zweitgrößte Konsumgüterhersteller im dritten Quartal mit robustem Wachstum überrascht hatte. Die operative Marge könnte im Gesamtjahr allerdings leicht sinken, da Unilever die gestiegenen Rohstoffkosten nur teilweise an die Verbraucher weiterreichen kann. ArcelorMittal drehten im Verlauf ins Plus und schlossen knapp zwei Prozent höher bei 14,70 Euro. Der weltgrößte Stahlhersteller erwartet nach einer Drosselung der Stahlproduktion im dritten Quartal zum Jahresende einen Rückgang des Absatzes.
Börse Index Schluss Diff (P) Diff (%) Wien ATX 1.968,50 + 32,22 +1,66 Frankfurt DAX 6.133,18 + 167,55 +2,81 London FT-SE-100 5.545,64 + 61,50 +1,12 Paris CAC-40 3.195,47 + 84,88 +2,73 Zürich SPI 5.161,72 + 62,03 +1,22 Mailand FTSE MIB 15.766,16 + 492,85 +3,23 Madrid IBEX-35 8.712,60 + 138,10 +1,61 Amsterdam AEX 304,50 + 6,29 +2,11 Brüssel BEL-20 2.121,89 + 51,19 +2,47 Stockholm SX Gesamt 979,78 + 14,88 +1,54 Europa Euro-Stoxx-50 2.347,94 + 56,05 +2,45