Zu Handelsschluss
Europa deutlich in der Verlustzone
21.09.2011Eruo-Stoxx-50 üßte um kräftige 1,96 Prozent auf 2.098,49 Einheitenein.
Die europäischen Leitbörsen sind zur Wochenmitte mit deutlichen Kursverlusten aus dem Handel gegangen. Der europäische Auswahlindex reduzierte sich am Mittwoch bis Handelsschluss um kräftige 1,96 Prozent auf 2.098,49 Einheiten und musste damit einen Großteil der Vortagesgewinne wieder abgeben.
Die Anleger hätten im Vorfeld der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed heute Abend den ganzen Handelstag über in Abwarteposition verharrt, hieß es am Markt zur Erklärung der schwachen Tendenz. Zwar erwarten Volkswirte zunächst kein neues Anleihenkaufprogramm (QE3) zur Stützung der schwächelnden Konjunktur, als wahrscheinlich gilt unter Experten aber die Umschichtung der Anleihebestände in längere Laufzeiten.
Für zusätzlichen Abwärtsdruck sorgte an den Märkten der Globale Finanzstabilitätsbericht des Internationalen Währungsfonds (IWF), demzufolge die Schuldenkrise die Risiken in den Büchern europäischer Banken um geschätzte 300 Mrd. Euro erhöht. Eine Rekapitalisierung sei daher dringend erforderlich um potenzielle Verluste ausgleichen zu können, heißt es weiter.
Einmal mehr stand auch Griechenland im Fokus, wenn auch die nach Angabe beider Seiten gut verlaufene Telefonkonferenz zur Auszahlung weiterer Hilfsgelder zwischen dem griechischen Finanzminister Evangelos Venizelos und der aus Experten der EU, der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie des IWF bestehenden "Troika" am Dienstagabend keine positiven Impulse zu geben vermochte. Die diesbezüglichen Fortschritte seien vom Markt bereits am Vortag vorweg genommen worden, hieß es aus dem Handel. Unterdessen kündigte Venizelos im Rahmen einer Sondersitzung des Kabinetts am Nachmittag "schmerzhafte Einschnitte" an und bekräftigte einmal mehr, die Regierung werde alles tun um Griechenland in der Eurozone zu halten.
Unter den im Euro-Stoxx-50 gelisteten Einzelwerten gewannen die Papiere der Zara-Mutter Inditex, die erst seit kurzem im europäischen Auswahlindex gelistet sind, als einziger Kursgewinner um 0,95 Prozent auf 63,65 Euro dazu. Der spanische Modekonzern hatte für das erste Halbjahr dank der Expansion außerhalb des Heimatmarktes ein Umsatz- und Gewinnplus im zweistelligen Prozentbereich vermeldet.
Mit vergleichsweise moderaten Verlusten schlossen die Softwaretitel SAP (minus 0,09 Prozent auf 37,32 Euro), die über weite Strecken des Handelstages die Spitzenposition im Euro-Stoxx-50 belegt hatten und erst kurz vor Handelsende ins Minus drehten. Stützend wirkten Händlern zufolge die Ergebnisse des US-Branchenkollegen Oracle, der im ersten Geschäftsquartal vor allem in der angestammten Software-Sparte kräftig verdient hatte.
Unterdessen konnten die französischen Bankentitel Societe Generale und BNP Paribas ihre zeitweise sehr kräftigen Kursverluste deutlich eingrenzen und gingen schließlich um moderate 1,85 Prozent auf 24,46 Euro bzw. 1,28 Prozent auf 16,93 Euro tiefer aus dem Handel. Am Markt verwies man auf diverse Gerüchte, die die Finanztitel vorübergehend sogar in die Gewinnzone gehoben hatten. So kursierten etwa Spekulationen, die beiden Geldinstitute würden zur Stärkung ihrer Bilanzen Kapitalerhöhungen erwägen. Andere Marktteilnehmer sprachen wiederum von Gerüchten, wonach die französische Regierung die beiden Banken zu einer Fusion zwingen wolle.
Börse Index Schluss Diff (P) Diff (%) Wien ATX 1.998,89 - 21,80 - 1,08 Frankfurt DAX 5.433,80 - 137,88 - 2,47 London FT-SE-100 5.288,41 - 75,30 - 1,40 Paris CAC-40 2.935,82 - 48,23 - 1,62 Zürich SPI 4.985,95 - 1,26 - 0,03 Mailand FTSE MIB 14.119,76 - 236,37 - 1,65 Madrid IBEX-35 8.210,30 - 151,90 - 1,82 Amsterdam AEX 275,68 - 3,86 - 1,38 Brüssel BEL-20 2.115,87 - 16,86 - 0,79 Stockholm SX Gesamt 906,40 - 12,36 - 1,35 Europa Euro-Stoxx-50 2.098,49 - 41,92 - 1,96