Am Mittwoch
Europa mit kräftigen Kursverlusten
27.07.2011Der Euro-Stoxx-50 beendete die Sitzung am Mittwoch mit einem Abschlag von 1,68 Prozent.
Die europäischen Leitbörsen haben zur Wochenmitte kräftige Kursverluste hinnehmen müssen. Der Euro-Stoxx-50 beendete die Sitzung am Mittwoch mit einem Abschlag von 1,68 Prozent auf 2.693,71 Einheiten.
Waren die europäischen Aktienmärkte angesichts der anhaltenden Sorgen um den US-Schuldenstreit bereits leichter in den Handel gestartet, wurden sie durch eine schwache Wall Street-Eröffnung am Nachmittag zusätzlich unter Druck gesetzt. An den US-Börsen belasteten neben der Schuldenproblematik schwache Industriedaten zum Auftragseingang langlebiger Güter. Vor diesem Hintergrund vermochten auch solide US-Unternehmenszahlen keine nachhaltige Unterstützung zu liefern.
Zudem senkte die US-Ratingagentur Moody's die Kreditbewertung für Zypern von zuvor "A2" auf "Baa1". Der Ausblick für die Kreditbewertung der Mittelmeerinsel setzte Moody's auf "negativ".
Besonders starke Kursverluste waren an der Börse in Mailand zu beobachten. Belastet von schwachen Bankenwerten rutschte der Leitindex FT-SE MIB um gut drei Prozent ab. UniCredit und Intesa Sanpaolo gaben um kräftige 4,30 Prozent auf 1,22 Euro bzw. 5,13 Prozent auf 1,57 Euro nach und fungierten damit auch als Schlusslicht im Euro-Stoxx-50. Ein Analyst der Ratingagentur Fitch hatte einer italienischen Zeitung gegenüber erklärt, dass die italienische Regierung möglicherweise weitere steuer- und abgabenseitige Maßnahmen in Erwägung ziehen müsse, um bis 2014 einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen, sollte die Wirtschaft nicht wie geplant in Schwung kommen.
Unter Abgabedruck standen auch Banco Santander, die nach der Präsentation der Halbjahresergebnisse um 3,18 Prozent auf 7,34 Euro einbüßten. Statt den von Analysten erwarteten 4,15 Mrd. Euro verzeichnete die spanische Großbank einen Nettogewinn von 3,5 Mrd. Euro, das sind 21 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Zum geplanten Börsengang der britischen Tochter meinte Bankenchef Alfredo Saenz: "Wir werden es wohl nicht 2011 machen, wir verschieben es auf später."
In der Verlustzone schlossen auch Merck, die am unteren Ende des DAX um 4,81 Prozent auf 73,76 Euro verloren. Der Pharma- und Chemiekonzern hatte im zweiten Quartal überraschend rote Zahlen geschrieben und zudem die Jahresprognose für das operative Ergebnis nach unten revidiert.
Clariant stürzten nach der Vorlage von Zahlen gar um 14,35 Prozent auf 13,19 Schweizer Franken ab. Der Schweizer Chemiekonzern hatte im zweiten Quartal unter dem starken Franken gelitten und trotz Preiserhöhungen und einem soliden Umfeld einen leichten Umsatzrückgang um ein Prozent auf 1,870 Mrd. Franken hinnehmen müssen.
Im grünen Bereich schlossen unterdessen SAP, die sich an der Spitze des Euro-Stoxx-50 um 1,21 Prozent auf 44,02 Euro verteuerten. Der Softwarekonzern hatte mit seinen Umsatz- und Ergebniszahlen zum zweiten Quartal die Analystenerwartungen deutlich übertreffen können und zudem mit einem positiven Ausblick überzeugt.
Unter den wenigen Gewinnern im Euro-Stoxx-50 fanden sich auch ArcelorMittal, wenn auch die Kursgewinne zum Handelsschluss auf ein Plus von 0,77 Prozent auf 22,35 Euro eingedämmt wurden. Der weltgrößte Stahlkonzern hatte mit seinen Ergebnissen zum vergangenen Quartal die Ergebnisprognosen der Analysten übertreffen können.
Börse Index Schluss Diff (P) Diff (%) Wien ATX 2.642,22 - 37,25 -1,39 Frankfurt DAX 7.252,68 - 96,77 -1,32 London FT-SE-100 5.856,58 - 73,10 -1,23 Paris CAC-40 3.734,07 - 53,81 -1,42 Zürich SPI 5.424,28 - 78,11 -1,42 Mailand FTSE MIB 18.494,27 -535,59 -2,81 Madrid IBEX-35 9.643,30 -190,10 -1,93 Amsterdam AEX 333,10 - 3,64 -1,08 Brüssel BEL-20 2.460,88 - 35,78 -1,43 Stockholm SX Gesamt 339,21 - 2,18 -0,64 Europa Euro-Stoxx-50 2.693,71 - 45,94 -1,68