Europas Börsen im Frühhandel leicht im Plus
08.12.2009
"Die Anleger haben genug Themen, über die sie sich Sorgen machen können", sagte ein deutscher Aktienexperte. Am Montag hatte US-Notenbankchef Ben Bernanke vor zu großem Optimismus bei der Überwindung der Finanzkrise gewarnt. Die Situation habe sich zwar verbessert, die Erholung bleibe aber fragil.
Nach Branchen legten im Euro-Stoxx-600 die Medientitel am stärksten zu mit einem durchschnittlichen Aufschlag von 0,63 %. Ebenfalls fest notierten die Technologieaktien mit plus 0,52 %. Dagegen fielen die Immobilienaktien im Durchschnitt um 0,97 % und die Einzelhandelsaktien um 0,63 %.
Negativ aufgenommene Aussagen zur jüngsten Geschäftsentwicklung ließen Tesco um 1,49 % auf 429,15 Pence fallen. Großbritanniens größter Einzelhändler steigerte zwar im dritten Jahresviertel dank seines internationalen Wachstums seinen Umsatz, blieb aber sowohl hinter der Entwicklung im 2. Quartal als auch den Analystenschätzungen zurück.
Dagegen profitierten TNT von einem Bericht über den Einstieg zweier Fonds sowie positiven Aussagen eines Konkurrenten und gewannen 3,49 % auf 21,035 Euro. In der niederländischen Finanzzeitung "Financieele Dagblad" hieß es, der Hedge-Fonds Jana Partners und der kanadische Pensionsfonds Alberta Investment Management Corp (AIMCO) hielten zusammen über 5 % an Europas zweitgrößtem Logistikkonzern.
Da die jüngst vorgestellte Strategie des Unternehmens keine komplette Neustrukturierung vorsehe, seien die beiden Aktionäre unzufrieden und strebten wahrscheinlich eine Aufspaltung von TNT an. Außerdem hob US-Konkurrent Fedex seine Ergebnisprognose für das zweite Geschäftsquartal an.
Ansonsten sorgten Analystenkommentare für Bewegung. TomTom verteuerten sich um 6,76 % auf 6,731 Euro, nachdem Morgan Stanley die Beobachtung der Titel des Navigationsgeräte-Herstellers mit "Overweight" und einem Kursziel von 8,3 Euro aufgenommen hatte. Die langfristigen Probleme des Navigationsgeräte-Herstellers würden durch die niedrige Bewertung der Aktie überdeckt, hieß es zur Begründung.
HSBC stufte die Aktie des Netzwerkausrüsters Ericsson von "Neutral" auf "Overweight" hoch und erhöhte das Ziel von 80 auf 84 schwedische Kronen. Die Aktie gewann 1,27 % auf 67,85 Kronen. Dagegen büßten France Telecom 1,3 % auf 17,45 Euro ein. Hier belastete, dass JPMorgan die Aktie des Telekomkonzerns von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft hatte.