Der Euro-Stoxx-50 schloss mit einem Minus von 2,38 Prozent bei 2784,20 Punkten.
Die europäischen Leitbörsen haben die Sitzung am Dienstag mit erheblichen Kursverlusten beendet. Der Euro-Stoxx-50 schloss mit einem Minus von 2,38 Prozent bei 2784,20 Punkten. Nachdem im frühen Handel die wichtigsten Indizes erheblich an Boden verloren hatten, schien sich die Lage im Verlauf des Nachmittags doch etwas zu beruhigen und die Verluste konnten zum Teil wettgemacht werden.
Die Vorgaben aus Fernost hatten sich an den internationalen Märkten dramatisch ausgewirkt. Die Katastrophe in Japan ließ das Tagesgeschäft verblassen, kommentierten Experten. Selbst die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Abend gerate an den Märkten zusehends in den Hintergrund. Der Tokioter Aktienmarkt hatte den Handelstag am Dienstag mit einem Minus von mehr als zehn Prozent beendet. Ein Analyst sprach von "Panikverkäufen" und von erheblichem Vertrauensverlust der Anleger angesichts der nuklearen Zwischenfälle.
In Europa standen am heutigen Handelstag die aktuellen ZEW-Konjunkturerwartungen auf der Agenda. Diese waren unter den Erwartungen ausgefallen. Analysten vermuten, dass neben der Katastrophe in Japan auch Trichets Andeutung einer möglichen vorgezogenen Zinsanhebung für Impulse gesorgt haben könnte.
Zu den größten Verlierern zählten vorwiegend Versorger-Titel. Die Atomkrise in Japan und das verkündete Moratorium zur Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke setzten die Strombranche stark unter Druck. So brachen E.ON um 2,63 Prozent auf 21,29 Euro ein und RWE gaben 3,66 Prozent auf 43,97 Euro ab.
Ungeachtet der Katastrophe in Japan bleibt der italienische Energiekonzern Enel auf Atom-Kurs. Das Unternehmen kündigte bei der Vorlage seiner Jahresbilanz in Mailand an, einen Teil seiner bis 2015 vorgesehenen Investitionen von 31 Milliarden Euro wie geplant in sein Kernkraftprogramm stecken zu wollen. Enel hat sich mit dem französischen Atomkonzern Electricite de France (EdF) für gemeinsame Atomprojekte in Italien verbündet. Enel gingen mit einem Abschlag von 0,54 Prozent bei 4,058 Euro aus dem Handel. Electricite de France (EdF) sanken um 1,38 Prozent auf 28,56 Euro.
Auch Versicherungswerte verbuchten abermals deutliche Verluste. Die Aktien der Allianz und von Munich Re verloren kräftig. Allianz gingen mit einem Kursabschlag von 2,91 Prozent bei 94,08 Euro aus dem Handel und Munich Re verloren 2,50 Prozent auf 105,30 Euro. Auto-Aktien stießen Anleger ebenfalls ab. Daimler rutschten um 3,66 Prozent auf 45,45 Euro ab und waren damit unter den größten Kursverlierern innerhalb des EuroStoxx-50 zu finden.
Werte aus dem Sektor der erneuerbaren Energie konnten angesichts kritischer Diskussionen über die Atomkraft ihre Vortagesgewinne sukzessive ausbauen. So sprangen Titel von Solon um 47,17 Prozent auf 5,622 Euro nach oben und Conergy katapultierten sich sogar um 105,03 Prozent hinauf, notierten allerdings zuletzt bei 0,775 Euro. Analysten warnen allerdings vor einer Überwertung des Sektors. Es besteht die Sorge mit alternativer Energie allein den Strombedarf nicht abdecken zu können. So müsse damit gerechnet werden, dass die Diskussionen rund um die Atomkraft eher kurzfristiger Natur seien. Sobald diese abflauen würden, müsse dementsprechend mit Gewinnmitnahmen gerechnet werden.
Börse Index Schluss Diff (P) Diff (%) Wien ATX 2.713,32 - 39,68 -1,44 Frankfurt DAX 6.647,66 - 218,97 -3,19 London FT-SE-100 5.695,28 - 80,0 -1,38 Paris CAC-40 3.780,85 - 97,19 -2,51 Zürich SPI 5.542,25 - 153,86 -2,70 Mailand FTSE MIB 21.365,40 - 438,92 -2,01 Madrid IBEX-35 10.329,70 - 86,20 -0,83 Amsterdam AEX 348,09 - 8,23 -2,31 Brüssel BEL-20 2.565,48 - 80,84 -3,05 Stockholm SX Gesamt 341,07 - 8,40 -2,40 Europa Euro-Stoxx-50 2.784,20 - 67,91 -2,38