EZB-Entscheidungen
Europas Börsen mit drastischen Verlusten
03.12.2015
Der Euro-Stoxx-50 verlor 125,32 Einheiten oder 3,61 Prozent.
Die europäischen Leitbörsen haben am Donnerstag mit drastischen Kursverlusten geschlossen. Auslöser waren die Ergebnisse der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB), welche die Erwartungen am Markt verfehlten. Der Euro-Stoxx-50 ging schließlich mit einem deutlichen Abschlag von 125,32 Einheiten oder 3,61 Prozent bei 3.343,34 Zählern aus dem Handel.
Die von der EZB beschlossenen Maßnahmen wurden von den Anlegern mit Enttäuschung aufgenommen: Die Währungshüter haben einerseits den Einlagezins von minus 0,2 auf minus 0,3 Prozent gesenkt. "Das ist eine geringere Zinssenkung als die Märkte und auch wir erwartet haben", hieß es in einer ersten Stellungnahme von Carsten Brzeski, dem Chefökonom der ING-DiBa. Andererseits hat die Notenbank die Laufzeit ihres Anleihekaufprogramms bis auf mindestens März 2017 ausgeweitet. Der monatliche Umfang der Wertpapierkäufe blieb jedoch unverändert bei 60 Mrd. Euro.
Die Aktienmärkte rutschten nach Bekanntgabe der Ergebnisse deutlich ab. Der Euro-Stoxx-50 lag zwischenzeitlich fast 3,4 Prozent im Minus, der deutsche Leitindex DAX sogar über 400 Punkte oder 3,6 Prozent. Am Devisenmarkt hinterließ die Entscheidung ebenfalls ihre Spuren: Der Euro schoss von 1,056 Dollar zwischenzeitlich bis auf 1,0893 Dollar hoch.
Im Euro-Stoxx-50 schlossen alle Werte in der Verlustzone. Am besten hielten sich noch die Aktien von E.On mit einem vergleichsweise moderaten Minus von 0,31 Prozent. Gestützt wurden die Papiere des deutschen Versorgers von einer positiven Studie des Analysehauses Jefferies. Die schwache Entwicklung der Versorgeraktie in diesem Jahr sei übertrieben, attestierten die Analysten der Aktie und sprachen eine Kaufempfehlung aus.
Als Tagesverlierer schlossen Daimler-Aktien mit einem Minus von 5,34 Prozent. Sehr schwach tendierten zudem Danone (minus 5,12 Prozent), Bayer (minus 4,97 Prozent) und Deutsche Telekom (minus 4,74 Prozent). Ebenfalls unter den größten Verlierern im Euro-Stoxx-50 waren die Titel von Airbus, die 4,27 Prozent abrutschten, obwohl der Flugzeughersteller einen weiteren Milliardenauftrag für seinen Mittelstreckenjet A320neo an Land gezogen hat.